Bewusstsein

Weltglückstag

Der Weltglückstag ist offiziell nur einmal im Jahr: am 20. März.
Aber weißt du was?

Es gibt keinen verdammten Grund, warum du nur an diesem einen Tag glücklich sein solltest.

Du kannst dir jeden Tag zum Weltglückstag machen.
Hier bekommst du die Anleitung dafür – wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich und mit ordentlich Herz.

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An dieser Stelle entsteht gerade mein erster Cornerstone-Blogartikel.

Die einzelnen Blogartikel folgen und werden dann hier verlinkt.


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Bewusstsein

Bestattung von Sternenkindern: Sammelgräber, Einzelgrab oder gar kein Grab für Sternenkinder?

‚Friedhof – der Hof des Friedens.‘ denke ich am Tag von Loreleys Beisetzung, als ich mir meine Klamotten raussuche. Zur Bestattung von Sternenkindern hatte ich mir nie Gedanken gemacht.

Es ist der ‚Friedhof der Kuscheltiere‘ denke ich mir, als ich vor Ort bin und die Gräber der Sternenkinder sehe.

Eine große Fläche.

Bunt geschmückt mit Spielzeugen und Windmühlen.

Tanja von sternenkinder.org  stellte mir dieses Mal die Frage: „Sammelgräber, Einzelgrab oder gar kein Grab für Sternenkinder?“

Das letzte Mal ging es um Obduktion von Sternenkindern, ja oder nein?

Heute will ich meinen Blickwinkel mit dir teilen.


Kleiner Exkurs zur Blickwinkelreihe

Worum geht es bei der Reihe BlickwinkelAuf ein und dieselbe Frage, in derselben Situation, gibt es unterschiedlichste Antworten. Auch wenn sich Sterneneltern in ähnlichen Lebensumständen befinden und sie ihre Sternenkinder aus dem gleichen Grund, vielleicht sogar in der gleichen Schwangerschaftswoche verabschiedet haben: Alle machen ihre ganz eigenen Erfahrungen.

So sind die Blickwinkelartikel entstanden: Tanja Wirnitzer hat über das Thema Sternenkinder viele Eltern kennengelernt und gemerkt, so sehr sie mit vielen auf einer Wellenlänge ist, so unterschiedlich ist doch die Art und Weise, wie die Paare mit der Situation umgehen. Sie wollte mehr erfahren und die Idee der Blickwinkelartikel war geboren.

Tanja Wirnitzer lädt alle dazu ein, die eigenen Blickwinkel zu teilen. Auf www.sternenkinder.org/Blickwinkel finden sich die Themen und an tanja@sternenkinder.org sendest du deinen Beitrag. Auch Ideen für neue Blickwinkelfragen sind jederzeit herzlich willkommen.

Der letzte Ort der Ruhe

In unserer Gesellschaft ist es normal, dass tote Menschen oder auch Haustiere beweint und bestattet werden.

Die Bestattung ist eine Form des äußerlichen Abschlusses des Lebens. Die Überreste des verstorbenen Menschen oder Tiers werden am „letzten Ort der Ruhe“ gebettet.

Der Ruhestätte.

Das Bild zeigt den Kreislauf des Lebens. Geburt, Leben, Sterben, Tod


Wenn eine Familie ihr Baby vor, unter oder kurz nach der Geburt verliert, – egal in welcher Phase der Schwangerschaft – steht den Familienmitgliedern und ihren An- und Zugehörigen Trauer zu.

Möglicherweise brauchen sie einen Ort für ihre Trauer.

Sie haben auf jeden Fall die Möglichkeit, ihr Sternenkind bestatten zu lassen.

Entweder übernehmen sie die Bestattung selbst oder bei frühen Verlusten gibt es die Möglichkeit zur Sammelbestattung durch die Klinik.

„Dann hat die liebe Seele Ruh’.“ Vielleicht kennst du diesen Ausspruch.

Er passt für mich sehr gut zur Bestattung. Durch den festen Platz der Bestattung haben die noch Lebenden, die Hinterbliebenen einen Ort für ihre Trauer.

Auch Eltern, die ihr Baby in einem frühen Stadium der Schwangerschaft verloren haben, dürfen ihr Kind beisetzen.

So haben auch sie die Möglichkeit, sich einen Ort zu schaffen, an den sie gehen können, um sich zu erinnern. So können auch ihre Seele und die Seele ihres Kindes Ruhe finden.

Doch welche Art der Beisetzung ist stimmig?

Erd- oder Feuerbestattung?

Und braucht es überhaupt ein Grab?

Und wenn ja, ist dann ein Einzelgrab oder ein Sammelgrab passend?

Ich kann dir sagen, dass mich diese Fragen in meiner Situation zunächst überfordert haben.

Entscheidungen treffen im Schockzustand

Wenn das Kind unerwartet stirbt oder die Entscheidung durch einen Schwangerschaftsabbruch getroffen wird, dann sind wahrscheinlich die allermeisten Eltern geschockt.

Nicht weniger schockieren und überfordernd sind in der Situation die Fragen „Wie soll ihr Kind bestattet werden? Erd- oder Feuerbestattung? Einzel- oder Gemeinschaftsgrab?“

Bei mir war das so.

‚Mach das es aufhört. Hauptsache es ist schnell vorbei.‘ war mein Gedanke.

Erd- oder Feuerbestattung konnte ich schnell entscheiden. Für mich selbst würde ich die Feuerbestattung wählen.

Aber über ein Einzel- oder Gemeinschaftsgrab hatte ich mir nie Gedanken gemacht.

Warum auch.

Es gab für mich zu dem Zeitpunkt kein Leben nach dem Schwangerschaftsabbruch.

Die Fragen kamen aber trotzdem.

Da wir uns für die Bestattung über das Krankenhaus entschieden haben, war es dann das Gemeinschaftsgrab.

Ich bin ganz froh, dass zwischen meiner Entscheidung und der Beisetzung 3 Monate lagen.
So hatte ich genug Zeit, um meine emotionalen Entscheidungen rational aufzuarbeiten, neu zu bewerten und zu korrigieren.

Im Eifer des Gefechts hatte ich entschieden, dass ich nicht zur Trauerfeier eingeladen werden wollte. Diese Entscheidung korrigierte ich eine Woche später.

Der Rest blieb, wie er war.

Bei Loreley ging das. Sie kam in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt und war 31 Zentimeter groß.


Doch wie ist das, wenn das Baby viel früher wieder die Familie verlässt?

Da stellen sich die Fragen nach Bestattung in der Form nicht.

Es ist in den seltensten Fällen ein Körper für die Bestattung vorhanden.

Oder wie ist das für Frauen, die vor vielen Jahren ihr Baby gehen lassen mussten, als es noch als „medizinischer Abfall“ entsorgt wurde?

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Kein Körper. Keine Bestattung. Keine Trauer?

Wenn ein Baby sich früh verabschiedet, dann stehen die Familien nicht nur oft vor dem Nichts.
Sie haben auch Nichts in der Hand.
Vielleicht ein Ultraschallbild.
Aber das war‘s.


Noch anders ist es bei Frauen, die z. B. in den 80er Jahren ihr Kind gehen lassen mussten.
Selbst wenn sie ihr Kind im 6. Monat verloren hatten, wurde ihnen im schlimmsten Fall noch nicht mal das Geschlecht gesagt und sie haben das Kind nie zu Gesicht bekommen.

Doch auch diese Kinder waren da.

Die Trauer ist es teilweise noch heute.

Keine Bestattung.

Da findet die liebe Seele keine Ruhe.


Der Ort der Ruhe muss bewusst geschaffen werden, denn es gibt in den oben genannten Fällen nur sehr selten einen Körper, der beigesetzt werden kann.

An dieser Stelle will ich unbedingt auf §31 Personenstandsverordnung hinweisen.

Durch diese Möglichkeit können Kinder, die sehr früh gingen, oder die in der Vergangenheit nicht als Mensch gezählt wurden, heute noch (oder endlich?!) anerkannt werden.

Ich finde diese Bescheinigung für Betroffene sehr wichtig, um ihre Trauerarbeit aktiv zu gestalten – vor allem dann, wenn sich die Frage nach der Bestattung nicht stellt.

Ein amtliches Dokument kann auch nach vielen Jahren dazu führen, dass der Trauerprozess wiederaufgenommen und fortgeführt werden kann.
Alles, was es braucht, ist eine Bescheinigung der Klinik oder des Frauenarztes, der Frauenärztin.

Einzelgrab. Sammelgrab. Stellvertretergrab.

Ich persönlich brauche keine Grabstätte, um zu trauern.

Mein Ort der Trauer ist in meinem Herzen und das habe ich immer mit dabei.

Wenn ich traurig bin, weil Loreley nicht körperlich bei uns ist, dann kann ich überall traurig sein. Das macht es einfach.

Gleichwohl habe ich mir über die Vor- und Nachteile Gedanken gemacht, denn Loreleys Körper musste beigesetzt werden.

Auf dem Friedhof erkannte ich schnell die Vorteile eines Einzelgrabs.

Nicht umsonst kam der Gedanke „Friedhof der Kuscheltiere“, denn die Gräber waren individuell gestaltet.

Vom Grabstein über die Bepflanzung bis hin zur Deko.

Sehr persönliche Orte des Gedenkens, die mit niemandem geteilt werden müssen.

So entsteht eine greifbare und sichtbar gemachte Erinnerung, denn viele andere Andenken gibt es meist nicht.

Die Grabpflege kann ein sehr wichtiger Bestandteil der Trauerarbeit und -routine sein, für die gerne die Kosten und der damit verbunden Pflegeaufwand in Kauf genommen werden.

Für mich ist das nichts.

Deshalb entschieden wir uns für das Sammelgrab.

Keine Kosten.

Keine Entscheidungen.

Keine Verantwortung.

Ich musste mit niemandem reden und hatte ein Gefühl von „sie ist nicht allein“.

Das diese Anonymität und das Gefühl von Distanz nicht für jeden etwas ist, verstehe ich.

Auch eine individuelle Gestaltung und die Beisetzung als solche kann nicht beeinflusst werden.

Die Beisetzung kann für den Trauerprozess durchaus entscheidend sein.

Ich habe sie in meinem Buch Priorität Nr. 1 nach der stillen Geburt* ausführlich beschrieben.

Auf dem Bild zeigt die Autorin ihr Buch

Einerseits, weil sie für mich magisch war, andererseits weil es aus meiner Sicht für Betroffene möglich ist, eine Trauerfeier bzw. eine Stellvertreterbeisetzung nachzuholen.

Von einer Stellvertreterbeisetzung spreche ich, wenn die Eltern selbst nicht an der Beisetzung beteiligt sind und/oder wenn das Kind selbst nicht physische beigesetzt wird.

Gerade bei frühen Verlusten gibt es oft keinen greifbaren Körper und doch wird der Verlust durch die Zeremonie begreifbarer.

Einer Stellvertreterbeisetzung wird für mich vor allem durch selbst erschaffene Rituale individuell.
Ich habe beispielsweise zusätzlich zur Beisetzung meinem Kind einen Brief geschrieben.
Aber auch kleine Schmuckstücke (z.B. das Sternenband), ein Schmetterlingsstrauch im Garten und ein Seelenbild stellen physische Orte für meine Erinnerung dar.

Auf dem Bild zeigt die Autorin ihr Sternenband

Das Schöne an einer Stellvertreterbeisetzung ist aus meiner Sicht, dass es für sie nie zu spät ist.

Auch ohne Grab kann so Trost gefunden und ein Ort der Trauer kreiert werden.

Mein persönlicher Weg

Gleich vorweg: Jetzt wird es spiritueller.

Als ich mich von Loreley im Krankenhaus verabschiedet habe, habe ich durch ein schamanisches Ritual ihre Seele aus ihrem Körper gelassen.

Nur ihr Körper blieb.

Ich verabredete mich mit ihrer Seele und sagte ihr, dass ich sie bei der Beerdigung abholen werde.

Ich bat sie darum zu mir zurückzukommen oder mir eine Seele zu senden, die in einem gesunden Körper in mir wachsen würde.

Später stellte sich heraus, dass Loreleys Beisetzung auf den Tag ihrer errechneten Geburt fiel.

Auf dem Bild sieht man das Grab von Sternenkindern


Wiedergeburt.

Leben und Tod.

Tod und Leben.

Es liegt doch so dicht beieinander.

Deshalb brauche ich keinen Ort wie einen Friedhof.

Dort ist nur die Asche ihres Körpers.


Ihre Seele, also das was einen Menschen auch ausmacht, ist nicht dort.

Ihre Seele ist überall.

Mal erscheint sie als Schmetterling.

Mal als Taube.

Mal als Windhauch.

Ein Einzelgrab würde mich anbinden.

Ein Sammelgrab habe ich gewählt, weil ich wählen musste.

Hätte ich „gar kein Grab“ wählen können, hätte ich es getan.


Ich brauche diesen Ort auf dem Friedhof nicht.

Er ist mir zu unflexibel.

Schmetterling, Taube und Wind habe ich überall.

Und du?

Vielleicht hast du eine neue Perspektive bekommen.

Ich freue mich auf deine. Schreib sie mir in die Kommentare oder noch besser: Schreib sie auf und schicke deinen Blickwinkel an Tanja.

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Bewusstsein

100 Dinge, auf die ich stolz bin

Im letzten Jahr ging die Blogparade „100 Dinge, auf die ich stolz bin“ von Lorena Hoormann an mir vorbei.

Gelesen hatte ich davon erst später bei Judith Peters und Katharina Tolle.

Schade! Da wäre ich gerne dabei gewesen.

Der Sound vom ZONK machte sich in meinem Kopf breit.

Und dann sagte meine innere Stimme: Lieber spät als nie!


Mein Zettel füllte sich wie von selbst und heute teile ich meine Proud-of-me-Momente mit dir.

Ich nehme wieder meinen Glückstempel für die Sortierung.

Glückstempel

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  1. Ich habe meine Depression gut im Griff.
  2. Seit Jahren dusche ich morgens kalt. Seit 2024 bade ich im Winter in meinem Eisbad.
  3. Ich bin 2007 in Sydney den Halbmarathon gelaufen.
  4. Ich trinke keinen Alkohol. (Hab das ein paar Mal probiert. Das erste Mal war mit 28.)
  5. Ich bin stolz darauf, dass ich die Vipassana Meditation vor dem ersten Logdown durchgezogen habe.
  6. Ich bin schon immer Nichtraucherin.
  7. Ich bin nicht tätowiert.
  8. Ich bin stolz auf meinen Körper, denn er hat Wunder ausgetragen.
  9. Ich kann überall meditieren.
  10. Ich gehöre zu den Very Early Birds und kann jeden Tag ohne Wecker aufstehen.
  11. Ich beherrsche die Selbsthypnose.
  12. Ich habe die Geburt von Loreley und von Noah schriftlich aufgearbeitet und veröffentlicht.
  13. Ich spreche offen über meine Depression, Schwangerschaftsabbruch und den Verlust meiner Kinder.
  14. Ich ernähre mich bewusst und tracke erfolgreich meine Kalorien.
  15. In den letzten 3 Monaten habe ich mehr als 6 Kilogramm abgenommen und in meiner Community „Aktion Silvesterkörper“ durchgezogen.
  16. Ich habe meinen Tauchschein gemacht.
  17. Mein Körper machte es mir möglich bei sengender Hitze den Uluru zu umwandern.
  18. Ich bin stolze darauf, dass ich nur die Seekrankheit der Stufe 1 bekomme (Hunger und Müdigkeit). Mir wird nicht schlecht und ich musste mich noch nie erbrechen.

  1. Ich habe den besten Mann der Welt in meinem Leben und er ist ein ganz liebevoller Vater und aufmerksamer Partner an meiner Seite. #bestmanever!
  2. Ich bin stolz darauf, dass ich Mama bin.
  3. Ich bin stolz auf unsere 3 Kinder an der Hand. Die Zwillinge hat er mir mitgebracht.
  4. Wir haben unsere Sternenkinder im Leben integriert.
  5. Ich bin stolz auf meine Eltern, weil sie mir ein liebevolles Zuhause und viel Zeit geschenkt haben und noch immer schenken.
  6. Als Kind habe ich es geschafft eine wilde Katze zu zähmen.
  7. Nach meiner Scheidung habe ich noch immer eine gute Verbindung zu meinem Ex-Mann.
  8. Ich habe großartige Mentor:innen in meinem Leben.
  9. Der wichtigste Mensch in meinem Leben bin ICH. Ich finde mich großartig und liebenswert.
  10. Ich nehme mir auch in der Woche Zeit, um mit den Kindern nach der Schule Karten zu spielen.
  11. Ich gehe fast jeden Tag mit Noah an die frische Luft.
  12. Ich kann mit mir selbst Singstar spielen.
  13. Ich bin stolz darauf, dass ich zugeben kann, wenn ich falsch liege oder blöd war.
  14. Während meine Familie am Samstag ausschläft, singe ich vor dem Supermarkt „Final Countdown“ und bringe die Frühstücksbrötchen mit.
  15. Unsere Hausfee ist angemeldet und versichert.
  16. Ich bin stolze darauf, dass ich mich für andere Menschen aus vollem Herzen mitfreuen kann.
  17. Ich habe während meiner Bundeswehrzeit ehrenamtlich im Altersheim vorgelesen.
  18. Ich habe den Urlaub mit meiner Familie und Freunden in Amerika und Australien geplant, gebucht und selbst geleitet. #Reiseleiterin
  19. Ich bin stolz darauf, dass ich über drei Jahre lang meinen Tagespost durchgezogen habe. Ich habe zu einem Bild einen Text
  20. Ich habe langjährige Freundschaften und ein großartiges Happy Net(t)work.
  21. Ich habe mit meinem Bruder Turniertanz in Standard und lateinamerikanischen Tänzen gemacht.
  22. Ich bin eine große Hilfe bei Umzügen, denn ich kann eine Waschmaschine anschließen, Lampen abbauen und Reifen wechseln.
  23. Ich bin stolz darauf, dass ich meine eigene Edition bei Saatgutkonfetti habe.
  24. Ich habe die Diplomarbeit eines Freundes ins Englische übersetzt und er bekam eine 1.
  25. Ich bin stolz auf meine Ehrlichkeit – auch wenn das manchmal für mich und mein Umfeld nicht so einfach ist.
  26. Ich bin stolz darauf, dass ich meine Oma nach dem Tod meines Opas auf einen Roadtrip nach Amsterdam und UK mitgenommen habe.

  1. Mit 27 Jahren war ich mutig, habe ein Grundstück gekauft …
  2. … und ein Haus gebaut, obwohl ich parallel Diplomprüfungen laufen hatte. #Projektleitung
  3. Mein treues Auto JOY begleitet mich. Vorher war es LOUIS. Meine Autos habe ich bar bezahlt.
  4. Ich habe an der Börse investiert.
  5. Wir haben für die Kinder Depots eingerichtet.
  6. Mein Mann und ich können offen über Geld sprechen und die Emotionen dazu ausschalten.
  7. Ich habe einen Überblick über meine Finanzen.
  8. Ich verdiene mein Geld mit Tätigkeiten, die mir Spaß machen und die ich mir aussuchen kann.
  9. Ich liebe Geldspiele, wie Cashflow und Monopoly.
  10. Neben meiner Bankausbildung habe ich Silvester 2002 im Maritim gekellnert, weil es so leicht war viel Geld zu verdienen.
  11. Als ich 7 Jahre alt war, habe ich 50 Mark (Ostmark) auf der Straße gefunden und gelernt, dass das Geld auf der Straße liegt.
  12. Mit 18 habe ich 100 Mark Trinkgeld als Caddy beim Promigolf von Ilka Seeler bekommen.

  1. Ich habe als Auszubildende in der Bank den Azubiwettbewerb gewonnen und das meiste neue Geld in Depots gebracht.
  2. Ich war als Au Pair in Amerika.
  3. Ich bin sehr stolz auf meine Fähigkeiten und dass ich eine Ausbildung für Ärzte und Therapeuten machen durfte, obwohl ich nicht zu diesen Berufsgruppen gehöre.
  4. Ich war schon in vielen Medien präsent.
  5. Ich habe bis heute bereits 6 Bücher veröffentlicht:
    📗 Das Leben ist BUND – Die lange Depression.
    📕 Mimi wird Weihnachtsmann – Ein Buch für kleine und große Träumerinnen. (Illustriert von Angela Ziller.)
    📔 Erfolgreich auf der Karriereleiter – Erfolg ist kein Glück, sondern Planen nach Maß (zusammen mit Angela Ziller)
    📓 Schwere Entscheidungen leicht treffen – Schwangerschaftsabbruch oder Schwangerschaft austragen? Kompromisslos entscheiden! Am Beispiel von Spina bifida.
    📘 Priorität Nr. 1 nach der stillen Geburt – Trauerarbeit um dein Sternenkind
    📙 Magic 8 Buchtherapie – Long story short 

  1. Ich habe mein Buch „Das Leben ist BUND“ auf Englisch rausgebracht.
  2. Ich habe die Einsatzmedaille der Bundeswehr in Bronze.
  3. Ich war während meines Studiums studentische Hilfskraft.
  4. 2018 habe ich morgens entschieden, dass ich meinen Job als Trainingmanagerin bei thyssenkrupp kündige. Um 10.00 Uhr lag die Kündigung bei meinem Chef auf dem Tisch. 3 Monate später war ich raus. Ich habe es nie bereut.
  5. Ich bin stolz darauf, dass ich mich traue auch energetisch zu arbeiten und es für ratiogesteuerte Menschen anpassen kann.
  6. Ich hatte einen eigenen Shop für maritime Shabby-Möbel bei Dawanda (heute Etsy).
  7. Ich habe 2019 meinen Verlag gegründet und Buchprojekte erfolgreich begleitet.
  8. Ich bin stolz darauf, dass ich den damaligen Vorstandsvorsitzenden von thyssenkrupp (Dr. Hiesinger) gefragt habe, ob er mit mir den Jobswop macht. Das war damals eine Aktion, bei der man mit einem Kollegen den Arbeitsplatz für eine gewisse Zeit tauschen kann. Ich wollte wenigstens mal gefragt haben. Hat leider nicht geklappt, aber er hat mich zum Mittagessen eingeladen, weil ich so schneidig und mein Brief handgeschrieben war.
  9. Ich habe das Konzept „Buchtherapie – Heilen durch Teilen und Genesen durch Lesen“ entwickelt.
  10. Auf mein Schreibspiel „Magic 8 Buchtherapie“ bin ich sehr stolz. Mit dem ersten Buch habe ich mit Angela Ziller am Thalia Storyteller Award 2024 teilgenommen.
  11. Ich bin Mentorin bei MentorMe und habe das Mentoringprogramm bei WISTA e.V. aufgebaut.
  12. Ich habe das Austauschprogramm mit der indischen Marine aufgebaut.
  13. Ich werde gebucht, um Onlinekurse zu konzipieren oder zu überarbeiten.
  14. Ich bin stolz darauf, dass ich Wissen aus verschiedenen Bereichen miteinander kombinieren und weiterentwicklen kann.
  15. Ich bin wissbegierig – andere nennen es neugierig.


  1. Meinen Abschluss an der Realschule habe ich mit 1,0 gemacht.
  2. Mein Wirtschaftsabitur habe ich mit 1,3 bestanden.
  3. Ich habe einen Teil meines betriebswirtschaftlichen Studiums in Australien studiert.
  4. Ich habe im Bereich Wirtschaftsinformatik mit 1,0 bestanden und mein Gesamtstudium mit „sehr gut“ beendet.
  5. Ich bin stolz darauf, dass ich im Grundstudium jede Klausur im Erstversuch gerockt habe. Ja, manche mit „4 ist bestanden. Bestanden ist gut. Gut ist 2 und 2 ist fast 1.“ 😂
  6. Ich habe Kurse an der Harvard University und Berkley University online besucht und abgeschlossen.
  7. Ich bin stolz darauf, dass ich das 10-Finger-schreiben beherrsche. Da bekommt die Aussage „Anschläge pro Minute“ mal eine positive Bedeutung.
  8. Ich dazu in der Lage mich selbst zu disziplinieren und durchzuziehen.
  9. In meiner Familie bin ich die Erste mit Abitur und Studium und auch die erste Unternehmerin. Da war sehr enorm viel Mindsetarbeit nötig.
  10. Ich habe meine Führerscheinprüfung auf Anhieb und 3 Wochen vor meinem 18. Geburtstag geschafft.
  11. Ich bin stolz darauf, dass ich schon als Matrose gesagt habe, was ich denke – auch wenn es nicht systemverträglich war und bei meinen Vorgesetzten schlecht ankam.
  12. Ich bin stolz auf meine Werteklarheit.
  13. Ich habe mir meine eigene schamanische Trommel gebaut und kann Krafttierreisen anleiten.
  14. Ich habe mich mit 18 als Moderatorin bei MTV und mit 42 als Playmate beworben. (Ich wurde beide Male nicht genommen. Beim Playboy hatte ich ein neues Format vorgeschlagen „Soul Playmate“.)
  15. Ich habe in meiner Diplomarbeit eine Abbildung entwickelt und der Professor wies mich auf die fehlende Quellenangabe hin. Bähm! Der hat nicht schlecht geguckt.
  16. Ich nehme mir täglich Zeit, um mich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden.
  17. Ich habe mein Buch „Das Leben ist BUND“ selbst als Hörbuch eingelesen. Man hört, an welchen Stellen es anstrengend war.
  18. Ich habe die Trafalgar Night bei der Royal Navy ohne einen Tropfen Alkohol durchgezogen – ohne, dass es jemand bemerkt hat.
  19. Ich habe meine innere Perfektionistin ganz gut gebändigt und arbeite nach Pareto.
  20. Ich kann beim Discofox auch den Mann tanzen.
  21. Ich hatte jahrelang einen Blog und einen Newsletter im Kopf. Den Block im Kopf konnte ich lösen und habe meinen Newsletter mit einer einfachen Mail begonnen. Mittlerweile habe ich die Technik im Griff und habe einen professionellen Anbieter.

  1. Ich kann im Linksverkehr und in Rechtslenkern fahren.
  2. Ich fühle mich vollkommen, dass bedeutet für mich, dass ich alle meine Gefühle einordnen kann und verstehe, was sie mir sagen wollen.
  3. Ich bin Gorch Fock gefahren.
  4. Ich bin sehr gut darin, die Fehler im System zu finden. #bull$hitdetector
  5. Ich bin mein bestes Soulmate.
  6. Ich bin stolze darauf, dass ich regelmäßig aufräume und mich von Dingen und Beziehungen trenne.
  7. Ich kann mich mit einem Signalwort sofort entspannen. Aber das Wort verrate ich nicht. #pawlowscherhund
  8. Ich habe die Leadershipausbildung bei den Royal Marines mitgemacht.
  9. Ich kann auf verschiedene Arten NEIN sagen.
  10. Ich bin leicht für Projekte zu begeistern, doch schaffe es mittlerweile zu überlegen, ob ich das wirklich machen sollte.
  11. Ich bin stolz darauf, dass ich „die Eier“ habe, einen Blogpost mit 100 und mehr Dingen zu schreiben und zu veröffentlichen.

Okay, wenn ich noch länger darüber nachdenke, dann werden mir noch weitere Dinge einfallen.

Ich höre mal auf.

Ich freue mich jetzt schon darauf, mich in der Zukunft daran zu erinnern, was ich schon alles gerockt habe.

Eins will ich dir noch sagen.

Wenn du den Satz „Selbstlob stinkt“ im Kopf hast, dann wird es Zeit, dass dir jemand den Kopf gerade rückt.

Schreib mir in die Kommentare, worauf du stolz bist.

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Marion Kellner Gastblogartikel Herausforderungen beim Auswandern meistern
Bewusstsein

Herausforderungen beim Auswandern meistern: Meine Erfahrungen und Tipps

Das Leben in einem anderen Land zu beginnen, ist ein Traum, den viele Menschen hegen – aber es ist auch ein mutiger Schritt, der mit zahlreichen Herausforderungen und manchmal auch einigen Ängsten sowie Unsicherheiten verbunden ist.

Ich selbst habe diesen Weg eingeschlagen und bin vor einigen Jahren nach Indien ausgewandert.

Obwohl ich wusste, dass eine Auswanderung mein Leben von Grund auf verändern würde, hätte ich nie gedacht, auf welche Schwierigkeiten ich dabei stoßen würde.

In diesem Artikel möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit dir teilen und aufzeigen, wie du die größten Hürden beim Auswandern meistern kannst. Egal, ob du noch überlegst, den Schritt zu wagen, oder bereits mitten im Prozess steckst – ich hoffe, meine Tipps helfen dir, mit Zuversicht und Klarheit voranzugehen.

Der Beginn eines Traums: Warum ich mich entschied, auszuwandern

Meine Motivation, nach Indien auszuwandern, war tief mit meinem persönlichen Wohlbefinden verknüpft. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl, am Rand eines Burnouts zu leben, und tatsächlich geriet ich auch einmal in ein Burnout. Ich hatte immer verschiedene Jobs und schaffte ich es nie, in die Erholung zu kommen. Stattdessen arbeitete ich zu viel und gönnte mir viel zu wenig Pausen.

Dann entdeckte ich Goa, einen Ort, an dem ich am Ende meiner Indienreisen immer ein paar Tage verbrachte. Es war, als würde ich an diesem besonderen Ort sofort zur Ruhe kommen, meine Batterien wieder aufladen und tief durchatmen können. Dieser Ort wurde schnell zu meinem Herzensort.

Relaxen am Strand-©Ipshita Maitra
Relaxen am Strand-©Ipshita Maitra

Und so stellte ich mir irgendwann die Frage: Warum lebe ich eigentlich nicht hier?
Ich bin jemand, der schnell Entscheidungen trifft – und so war dieser Gedanke kaum gedacht, da war die Entscheidung auch schon gefallen. Natürlich habe ich mir genügend Zeit genommen, um alles gut vorzubereiten. Als Traumatherapeutin wollte ich auch, dass meine Klientinnen sich ausreichend lange darauf vorbereiten konnten. Ich plante den Umzug daher langfristig.

Ein weiterer wichtiger Grund war das deutsche Wetter. Ständig fror ich, es war kalt, regnerisch und grau – für mich unerträglich. Goa dagegen bietet ein subtropisches Klima, das mir unglaublich guttut. Hier scheint fast immer die Sonne, und auch wenn der Monsun einige Monate dauert, fühle ich mich in der Wärme und Helligkeit einfach pudelwohl. Heute lebe ich außerdem nahe am Meer, was für mich ein weiterer Kraftort ist. Das Meer gibt mir eine unbeschreibliche Ruhe und Energie, die ich nirgendwo anders finde.


Du willst auch mutig deine Träume leben?
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Zwischen Euphorie und Skepsis: Die Reaktionen meiner Familie und Freundinnen

Als ich plötzlich mit der Idee um die Ecke kam, nach Indien auszuwandern, waren die Reaktionen in meinem Umfeld verständlicherweise gemischt. Schließlich war das Thema Auswanderung über viele Jahre hinweg kein Thema für mich gewesen. In meinen frühen Zwanzigern hatte ich einmal überlegt, in die kurdischen Gebiete der Türkei auszuwandern, entschied mich jedoch aus verschiedenen Gründen dagegen. Und dann, so plötzlich, mit 50 Jahren, kam der Entschluss, ein komplett neues Leben in einem weit entfernten Land zu beginnen.

Viele reagierten erstaunt und bewunderten meinen Mut, alles hinter mir zu lassen, um mir in Indien ein neues Leben aufzubauen und praktisch bei Null anzufangen. Sie fanden es beeindruckend, dass ich in diesem Alter bereit war, mich so radikal zu verändern. Aber es gab durchaus auch kritische Stimmen. Die Frage, wie ich in Indien meinen Lebensunterhalt bestreiten würde, war für mich genauso relevant wie für sie. Es war eine berechtigte Sorge, denn auch ich wusste anfangs nicht genau, wie ich in einem Land wie Indien wirtschaftlich über die Runden kommen könnte.


Ganesh Chaturthi-Geburtstag des Elefantengottes in einer goanesischen Familie-©Rajat
Ganesh Chaturthi-Geburtstag des Elefantengottes in einer goanesischen Familie-©Rajat


Einige wenige reagierten mit Unverständnis. Sie konnten nicht nachvollziehen, warum ich ein Leben in Deutschland – mit einem geregelten Einkommen, Struktur und Sicherheit – gegen eines in einem Land eintauschen wollte, das auf den ersten Blick chaotischer erscheint und mit Herausforderungen wie Stromausfällen, Internetproblemen und fehlender Wasserversorgung kämpft.

Trotzdem waren meine Familie und die Mehrheit meiner Freundinnen wohlwollend gestimmt und unterstützend. Viele von ihnen begleiteten mich emotional auf diesem Weg und bis heute pflege ich enge, wertvolle Kontakte – auch über die große Distanz hinweg.

Der Realität ins Auge blicken: Herausforderungen einer Auswanderung

Eine der größten Herausforderungen bei meiner Auswanderung war es, wirtschaftlich in Indien Fuß zu fassen. Mein ursprünglicher Plan, vor Ort ein Coaching-Business aufzubauen und Seminare anzubieten, scheiterte leider aus diversen Gründen. Obwohl ich sogar eine indische Firma gründete und darüber ein Business-Visum erhielt, konnte ich kein nachhaltiges Geschäftsmodell auf die Beine stellen.

Als dann die Corona-Pandemie ausbrach, kam alles zum Stillstand, und die Herausforderungen wurden noch größer. Besonders der Prozess, ein Visum zu bekommen, stellte sich als sehr langwierig und zermürbend heraus. Obwohl ich inzwischen mit einem Inder verheiratet bin, muss ich monatelang auf die Ausstellung eines Visums warten und dabei zahllose Papiere vorlegen und Befragungen durchlaufen. Zehn Monate auf ein Jahres-Visum zu warten, ist keine Seltenheit. Und dann beginnt die nächste Antragsstellung auch schon wieder, da das Visum dann schon fast abgelaufen ist, wenn es bei mir ankommt …


Auf meiner Terrasse-©Ipshita Maitra
Auf meiner Terrasse-©Ipshita Maitra

Inzwischen habe ich es geschafft, mir durch Online-Arbeit als Traumatherapeutin und Coachin für female empowerment eine finanzielle Grundlage aufzubauen, was aber ebenfalls seine Zeit gedauert hat. Zudem berate ich zu stillen Entzündungen und Omega-3. Ohne die finanzielle Unterstützung meiner Mutter und meiner Schwester, die mir immer wieder geholfen haben, wäre das alles aber nicht möglich gewesen.

Eine weitere Herausforderung für mich ist das in Indien völlig andere Verständnis von Zeit und Verbindlichkeit. Es ist hier durchaus üblich, dass Verabredungen nicht eingehalten werden – sei es bei privaten Treffen oder bei Handwerkern. Häufig kommt es vor, dass ich auf jemanden warte, der ohne Absage einfach nicht erscheint. Das kann besonders schwierig sein, wenn man, wie ich, viele berufliche Online-Termine hat und auf eine zuverlässige Planung angewiesen ist. Diese Art der Flexibilität erfordert von mir viel Geduld und Anpassung, die ich immer noch lerne …

Unerwartete Wendungen: Dinge, mit denen ich nie gerechnet hätte

Eine der überraschendsten Erkenntnisse meiner Auswanderung nach Indien war, wie gut Ausländer*Innen hier im Großen und Ganzen angesehen sind. Anders als in Deutschland, wo es für Migrant*innen oft sehr schwer ist und wo Vorurteile und Feindseligkeiten ihren Alltag prägen, habe ich in Indien festgestellt, dass es deutlich einfacher ist, hier Fuß zu fassen. Die Menschen begegnen Ausländer*innen in der Regel freundlich und aufgeschlossen.

Natürlich liegt das manchmal auch daran, dass viele hoffen, durch den Kontakt etwas verkaufen zu können oder davon zu profitieren. Dennoch spüre ich selten Ablehnung, und viele sind sogar neugierig und suchen den Austausch. Diese Offenheit hat mich sehr positiv überrascht und macht es leicht, mit den Menschen hier in Kontakt zu kommen.

Es gibt jedoch auch Aspekte meines Lebens in Indien, die mich auf andere Weise überrascht haben. Eine der größten Überraschungen ist, wie sehr ich hier von Baustellen umgeben bin. Seit unserem Umzug vor etwa zweieinhalb Jahren gibt es praktisch ununterbrochen Baulärm um uns herum… Obwohl die Gegend eigentlich recht ruhig ist, arbeiten die Bauarbeiter oft von frühmorgens bis spätabends – manchmal von sieben Uhr morgens bis zehn Uhr abends und dies sieben Tage die Woche. 

Ich war mir bewusst, dass es in Indien flexiblere Regelungen gibt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es fast unmöglich ist, sich vor dem Lärm zu schützen oder wenigstens einen Ruhetag in der Woche durchzusetzen. In einem Fall konnte ich immerhin aushandeln, dass sonntags für 6 Wochen nicht gearbeitet wurde und dass nach 19 Uhr nicht mehr gebaut wird.

Auch die Visumschwierigkeiten waren etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Ich wusste, dass der Prozess kompliziert sein könnte, aber wie langwierig und zermürbend das wirklich ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Selbst als verheiratete Frau eines Inders ist es unglaublich schwierig, ein Visum zu bekommen, und ich verbringe viel Zeit mit Warten und Papierkram. Das durchkreuzt natürlich auch immer wieder mal meine Pläne, zwischendurch nach Deutschland zu reisen.

Zudem hatte ich immer das Bild im Kopf, dass Yoga hier tief in der indischen Kultur verankert ist und von vielen Menschen praktiziert wird. Doch zu meiner Verwunderung treffe ich kaum auf Menschen, die Yoga machen. Ich selbst habe hier ein Yoga-Teacher-Training absolviert, und Yoga ist ein wichtiger Teil meines Alltags. Aber diese Diskrepanz zwischen meinen Erwartungen und der Realität hat mich wirklich erstaunt.

Auch der Verkehr in Indien hat mich schon oft aus dem Konzept gebracht. Zwar wusste ich aus meinen Besuchen, dass der Verkehr hier sehr chaotisch ist, aber seit ich selbst auf dem Motorrad unterwegs bin, erlebe ich es aus einer ganz neuen Perspektive. Besonders schockierend ist für mich, wie viele Menschen einfach loslaufen oder -fahren, ohne zu schauen, ob der Weg frei ist. Das führt zu zahlreichen Unfällen. Ich selbst habe bereits einige Unfälle gehabt, obwohl ich immer vorausschauend fahre und versuche, das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer*innen einzuschätzen. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass es viele Verkehrsteilnehmer*innen „der anderen Art“ gibt: Kühe, Schweine, Hunde, Katzen. Deren Verhalten ist weniger gut einzuschätzen… Trotz aller Vorsicht bleibt der Verkehr für mich eine Herausforderung, an die ich mich nach all den Jahren immer noch nicht vollständig gewöhnt habe.

Zu guter Letzt hatte ich gedacht, dass Nachbarschaften in Indien besonders eng und fürsorglich sind. In vielen Fällen stimmt das auch – ich habe oft gesehen, wie Menschen sich umeinander kümmern. Aber ich habe auch das Gegenteil erlebt, wo Nachbar*innen eher gleichgültig sind und wenig Rücksicht aufeinander nehmen. Das hat mich ebenfalls überrascht, da ich eine stärkere Gemeinschaft erwartet hatte. Mit der Zeit habe ich gelernt, die Nachbarschaftsdynamik hier etwas differenzierter zu betrachten.

Beim Gedanken an eine Auswanderung kommen vielen Menschen verschiedene Ängste in den Sinn. Eine der größten Sorgen ist oft die finanzielle Unsicherheit:

Wie werde ich in einem fremden Land meinen Lebensunterhalt verdienen?

Was, wenn ich keinen Job finde oder mein geplantes Geschäftsmodell nicht funktioniert?

Diese Angst kann besonders dann überwältigend sein, wenn man nicht genau weiß, wie es mit den Arbeitsmöglichkeiten im neuen Land aussieht.

Ein weiteres häufiges Thema ist die Angst vor Isolation. Viele fürchten, in der neuen Umgebung keine sozialen Kontakte zu knüpfen und sich einsam zu fühlen. Man verlässt das gewohnte Umfeld, Freund*innen und Familie bleiben zurück, und es ist unklar, ob man in der Fremde Anschluss findet.

In einem Gewürzgarten-©Eish
In einem Gewürzgarten-©Eish


Auch die Sorge, kulturelle Unterschiede könnten zu Konflikten oder Missverständnissen führen, ist weit verbreitet. Viele haben Angst, sich nicht in die fremde Kultur integrieren zu können, oder befürchten, dass es Vorurteile und Ablehnung gibt. Dazu kommen ganz praktische Ängste:

Was, wenn ich die Sprache nicht beherrsche?

Was, wenn ich mit der Bürokratie überfordert bin oder mir alltägliche Dinge, wie das Gesundheitssystem oder die Infrastruktur, Schwierigkeiten bereiten?

Diese Unsicherheiten können das Gefühl verstärken, nicht vorbereitet zu sein.

Doch trotz all dieser Ängste gilt es, sich bewusst zu machen, dass jede Herausforderung auch eine Chance zur persönlichen Entwicklung darstellt. Mit der richtigen Vorbereitung und Offenheit lassen sich viele dieser Ängste überwinden.

Optimismus statt Bedenken: Warum ich ohne große Ängste nach Indien ging

Für mich persönlich war der Schritt nach Indien zu gehen jedoch weniger mit Angst als mit Vorfreude verbunden. Es war für mich eine stimmige Entscheidung, und ich freute mich, das kalte, graue und regnerische Deutschland hinter mir lassen zu können.

Ich hatte mir einen Plan überlegt, wie ich wirtschaftlich über die Runden kommen könnte, und war zuversichtlich, dass sich alles fügen würde. Natürlich hatte ich manchmal ein paar Sorgen, ob mein Plan so aufgehen würde, aber im Großen und Ganzen dachte ich, dass ich schon einen Weg finden würde. Diese Überzeugung, dass sich für jedes Problem eine Lösung finden lässt, half mir, nicht in Ängste zu verfallen.

Auch die kulturellen Unterschiede machten mir keine Sorgen, da ich bereits viele Jahre nach Indien gereist war und dort viele Freundschaften geschlossen hatte, wenn auch nicht hier vor Ort.  Ich fühlte mich bereits vertraut mit Teilen der indischen Kultur, die sehr unterschiedlich ist, je nachdem, wo man sich befindet.

Ich war davon überzeugt, dass ich Menschen kennenlernen würde, die auf einer ähnlichen Wellenlänge sind. Zudem dachte ich mir: Ich bin jetzt 50. Ich muss mich nicht zwingend an neue kulturelle Normen anpassen, sondern kann mein Leben so leben, wie ich es mir vorstelle.

Einzig die Bürokratie hätte mich wohl abgeschreckt, wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt. Anfänglich hatte ich ein Business-Visum, was die Dinge zunächst unkompliziert machte. Doch mit der Zeit stellte ich fest, wie langwierig und herausfordernd es ist, ein Visum zu verlängern – aktuell warte ich seit acht Monaten auf die Verlängerung meines Jahresvisums. Mein vorheriges Visum ist bereits seit April 2024 abgelaufen. Hätte ich vorher gewusst, wie mühsam dieser Prozess ist, wäre ich sicher ängstlicher gewesen. Doch glücklicherweise konnte ich zu Beginn einfach unbekümmert loslegen und mich erst einmal auf die positiven Seiten meines neuen Lebens fokussieren.

Was tun, wenn der Traum vom Auswandern platzt?

Das Auswandern ist für viele ein großer Lebenstraum, doch manchmal zeigt sich erst nach dem Umzug, dass die Realität nicht den Erwartungen entspricht. Was kann man tun, wenn das neue Leben sich nicht so entfaltet, wie man es sich erhofft hat?

Zunächst ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es völlig in Ordnung ist, Pläne zu ändern. Nicht jeder Weg führt zum Ziel, und das ist kein Zeichen von Scheitern, sondern eine Chance, Neues zu lernen und gegebenenfalls eine andere Richtung einzuschlagen.

Es kann hilfreich sein, sich eine Art „Plan B“ offen zu halten, falls das Leben im neuen Land nicht wie gewünscht verläuft. Manche entscheiden sich, in ihre Heimat zurückzukehren, andere finden einen Weg, die Umstände anzupassen oder einen neuen Plan zu entwickeln.

Auf einem Strandspaziergang - ©Ipshita Maitra
Auf einem Strandspaziergang – ©Ipshita Maitra

Diese Flexibilität ist entscheidend, um die vielen Unwägbarkeiten, die das Leben im Ausland mit sich bringen kann, zu meistern. Wichtig ist dabei auch, sich Unterstützung zu suchen – sei es im Austausch mit anderen Auswander*innen, in lokalen Netzwerken oder sogar durch Rücksprache mit Freund*innen und Familie. Die Verbindung zu Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann helfen, sich nicht entmutigen zu lassen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Letztlich zeigt uns das Auswandern, dass jede Erfahrung, ob positiv oder herausfordernd, uns weiterbringt. Selbst wenn der Traum nicht wie erwartet Wirklichkeit wird, sind es oft genau diese Erfahrungen, die uns wachsen lassen und die Gewissheit schenken, dass es immer einen neuen Weg gibt – egal, wo wir uns gerade befinden.

Auswandern als Allheilmittel? Warum es nicht alle Probleme löst

Viele Menschen träumen davon, auszuwandern und in einem neuen Land einen kompletten Neustart zu erleben. Oft liegt darin die Hoffnung, dass das Leben mit einem anderen Umfeld und einer neuen Kultur alle bisherigen Probleme löst.

Doch so verlockend diese Vorstellung auch sein mag, ist es wichtig, realistisch zu bleiben: Ein Ortswechsel kann zwar frische Impulse bringen und neue Möglichkeiten eröffnen, aber die inneren Themen und Herausforderungen nehmen wir in der Regel mit.

Die Erwartung, dass wir mit dem Auswandern alle Schwierigkeiten hinter uns lassen, kann schnell in Enttäuschung umschlagen, wenn wir merken, dass ungelöste Konflikte und persönliche Themen im neuen Land genauso präsent sind. Die wahre Veränderung findet oft nicht nur im Äußeren statt, sondern erfordert auch eine innere Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Herausforderungen. Ohne diese Arbeit an uns selbst können alte Muster und Probleme auch in einem neuen Umfeld wieder auftauchen.


Auswandern kann der Start in ein neues Kapitel sein, aber es ersetzt nicht die innere Arbeit, die oft nötig ist, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Wer also die Auswanderung als Allheilmittel sieht, sollte sich bewusst machen, dass der Erfolg dieses Schrittes oft mit dem Willen zur persönlichen Weiterentwicklung verbunden ist. Nur so kann das Leben im neuen Land zu einer wirklich bereichernden Erfahrung werden.

Träume und Realität: Ist mein Leben in Indien, wie ich es mir vorgestellt habe?

Als ich den Entschluss fasste, nach Indien auszuwandern, hatte ich natürlich eine Vorstellung davon, wie mein Leben hier aussehen könnte. Ich träumte von einem ruhigen, sonnigen Alltag, nahe am Meer, und der Möglichkeit, meine Arbeit mit meinem Herzensort zu verbinden. Doch wie so oft hat die Realität einige Überraschungen mit sich gebracht – manche positiv, andere herausfordernd.

Vieles hat sich tatsächlich so entwickelt, wie ich es mir erhofft hatte. Die Nähe zum Meer und die Kraft, die mir dieser Ort gibt, sind für mich jeden Tag ein Geschenk. Die Natur, das Klima und die freundlichen Menschen hier bereichern mein Leben und haben mir gezeigt, dass dieser Weg die richtige Entscheidung war.

Auch beruflich konnte ich Fuß fassen, wenn auch auf eine andere Art, als ursprünglich geplant. Mein Coaching und die Arbeit als Traumatherapeutin, sowie die Beratung zu Omega-3 haben sich mittlerweile fest etabliert – das gibt mir die Freiheit, in dieser Umgebung zu leben, die mir so viel bedeutet.

Dennoch waren einige Herausforderungen unerwartet. Die bürokratischen Hürden, der chaotische Verkehr und die Schwierigkeiten, einen reibungslosen Alltag zu gestalten, haben mir gezeigt, dass der Traum vom Auswandern nicht immer so geradlinig verläuft, wie man es sich vielleicht vorstellt. Doch all diese Erfahrungen haben mich wachsen lassen und mir geholfen, eine neue Perspektive auf das Leben zu entwickeln. Heute kann ich sagen, dass mein Leben in Indien vielleicht anders ist, als ich es mir vorgestellt habe – aber es ist dennoch mein Traumleben, mit allen Höhen und Tiefen, die dazu gehören.

Fragst du dich, wie auch du dein Traumleben kreieren könntest?

Dann schreib mir gerne eine E-Mail an kontakt@marion-kellner.net – ich unterstütze dich dabei, deinen eigenen Weg zu finden!
Schau auch auf meiner Webseite www.marion-kellner.net vorbei und entdecke, was alles möglich ist.

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Bewusstsein

Wie wir uns als Frauen selbst stärken können

Frauen stärken?
Na logo!

Und zwar mit einem ordentlichen Schuss Selbstbewusstsein!

Stell dir vor, du weißt, was du willst und du hast auch den Mut, es dir zu holen.
Oder du hast eine geniale Idee und kannst sie auch dafür sorgen, dass du gehört wirst. 
Wäre das was?

Angestiftet durch die Blogparade von Susanne Berg zum Thema: Die Welt braucht Frauen – Was tust du, um Frauen zu stärken? habe ich selbst reflektiert, dass ich mich erstmal selbst gestärkt habe.

Veränderung fängt bei uns selbst an.

Schon Michael Jackson sang vom Beginn beim Man in the mirror.

Lass uns einen Blick darauf werfen.

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Wichtige Erkenntnisse gleich zu Beginn

Obwohl wir im 21. Jahrhundert leben und sich schon viel verändert hat, in punkto Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, gibt es immer noch Lücken – und zwar große. Diese Lücken zeigen sich vor allem im beruflichen Bereich.

Frauen verdienen im Schnitt immer noch weniger als Männer und bekommen auch weniger Rente.
Und dann ist da noch die Sache mit der Karriere. Während Männer oft die Karriereleiter geradezu hoch „fallen“, scheinen die Sprossen dieser Leiter für Frauen oft rutschig und marode zu sein.

Warum? Weil alte Rollenmuster und Vorurteile immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Mehr dazu findest du im Buch Erfolgreich auf der Karriereleiter*, das ich zusammen mit Angela Ziller geschrieben habe.

Gleichberechtigung sollte nicht nur ein Wort im Wörterbuch sein, sondern wirklich gelebt werden.

Für viele Menschen bedeutet Gleichberechtigung schlichtweg, dass Männer und Frauen die gleichen Chancen haben sollten. Das sehe ich auch so.

Aber was passiert, wenn Frauen diese gleichen Chancen tatsächlich erhalten?
Nutzen sie diese oder ziehen sie an entscheidener Stelle den Schwanz ein? 

Ich habe schon beides erlebt.
Frauen, die übergangen werden und Frauen, die sich nicht trauen, wenn sich Chancen bieten. 

Von beidem bin ich genervt!



Warum ich mich entschieden habe, Frauen gezielt zu stärken

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gleichberechtigung eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft ist. Frauen wurden die letzten Jahrtausende klein gehalten und werden auch heute noch oft durch strukturelle Ungerechtigkeiten und gesellschaftliche Normen eingeschränkt.
Es ist an der Zeit, dass sich das verändert, denn ich glaube fest daran: Wenn Frauen stark und selbstbewusst sind, gewinnt die ganze Gesellschaft.

Ausschlaggebend war meine eigene Erfahrung in meinem beruflichen Werdegang.
Ein prägendes Erlebnis war ein Meeting, in dem ich die einzige Frau in der Runde war. Im Raum war so viel Testosteron vorhanden, dass mir selbst fast ein Bart gewachsen ist.

Meine geäußerten Lösungsansätze wurden mehrfach ignoriert – bis ein männlicher Kollege sie fast wortwörtlich wiederholte – und plötzlich Zustimmung erntete.


Dieses Erlebnis war ein Weckruf für mich: Es reicht nicht, nur kompetent zu sein. Als Frauen müssen wir auch die Eier haben und auf diese Missstände aufmerksam machen.
Wenn nötig, immer wieder.
Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen.


Zugegeben. Ich habe das damals versucht, habe auf Misstände hingewiesen.

Jedoch war ich mental noch nicht stabil genug aufgestellt.

Immer wieder im Kampfmodus zu sein, machte mich kaputt.
Ich wurde richtig krank. Das war in meinem Fall nötig, um aus dem System auszusteigen und in die Entwicklung der mentalen Stärke einzusteigen.

Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass viele Frauen Erlebnisse haben wie ich in dieser Besprechung und das will ich verändern.


Wann ich gemerkt habe, dass ich mich für Frauen einsetzen möchte

2016 gab es einen Schlüsselmoment.
Ich teilte mir das Büro mit einer sehr lieben Kollegin.
Sie kam weinend aus dem Büro unseres cholerischen Chefs, weil sie von ihm wieder klein und ihre Arbeit schlecht gemacht worden war.

In derselben Woche wurde auch ich von ihm angeschrien.
Das haben alle durch die geschlossene Tür mitbekommen.
Als ich zurück ins Büro kam, lächelte ich und kurze Zeit später kam unser Chef und schnurrte wie ein Kätzchen.

Meine Kollegin schaute mich damals mit großen Augen an und fragte “Kannst du mir sagen, wie du das gemacht hast? Ich will das auch können!“
Das war ein echter Aha-Moment für mich.

Frauen stärken


Jahre vorher hatte ich mir selbst oft im Weg gestanden.
Ich zögerte zu lange, um vermeintlichen Autoritäten zu widersprechen oder Gesagtes zu hinterfragen. Immer wieder verfiel ich in die gleichen Muster.
Ich nahm zu spät Hilfe an, traute mich nicht, meine Gefühle zu zeigen oder passte mich in manchen Situationen an, dass ich auch als Mann hätte durchgehen können.  

Ein weiterer Schlüsselmoment war für mich, als ich selbst erlebte, wie es sich anfühlt, aufgrund von harter Arbeit einen Karriereschritt zu machen und dann Sprüche wie  „Das ist doch nur der Tittenbonus und weil du lange Haare hast“, zu ertragen.

Mir wurde auch noch erfolgreich ein schlechtes Gewissen eingeredet: „Deinetwegen kann jetzt je­mand, der dran wäre, nicht befördert werden, weil du den Dienstposten blockierst.“ 

Autsch! Das tat weh!

Immerhin wurde ich aber nicht übersehen.

Den Posten habe ich übrigens nur bekommen, weil ich gesagt habe, dass ich ihn haben will und entsprechend hart argumentiert habe.



Nennt sich: die eigenen Fähigkeiten verkaufen.

Klappern gehört eben zum Handwerk.

Viele Frauen tun das nicht und gehen leer aus.

Ich habe gemerkt, dass viele Frauen in ähnlichen Situationen stecken, wie ich früher und dass sie eine Person brauchen, die ihnen Mut macht, für sich einzustehen. Die ihnen sagt, wie das geht und sie entsprechend vorbereitet.

Dafür habe ich nach der Bundeswehr Mentoringprogramme für Frauen aufgebaut, z. B. als Mitglied des Vorstands bei WISTA Germany e. V. (2017–2020)


Woran merke ich, dass mein Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit etwas bringt?

Es sind schon die kleinen Erfolge, die mir zeigen, dass mein Engagement Früchte trägt.
Beispielsweise wenn mich eine Frau anruft, die zu Beginn unserer Zusammenarbeit unsicher und voller Selbstzweifel war, und mir stolz verkündet, dass sie erfolgreich „Nein“ gesagt hat.

Denn letztendlich sind es viele kleine Schritte, die, wenn wir über Jahre zurückblicken, große Veränderungen bewirken.

Besonders freut es mich, wenn ich höre, dass Frauen, die ich unterstützt habe, nun selbst andere Frauen inspirieren und stärken.
Dann haben wir eine Kettenreaktion: Starke Frauen ziehen andere starke Frauen an.

Und gemeinsam können wir mehr erreichen.
Das ist einfache Mathematik: potenzieren bringt mehr als addieren.


Die Sache mit der Selbstverantwortung

Ja, du hast richtig gehört – Selbstverantwortung.
Bevor wir die Männer auffordern, unsere Welt zu verändern, sollten wir uns fragen, was wir selbst dafür tun können.

Das bedeutet, dass wir uns nicht nur beklagen sollten (auch wenn das manchmal echt gut tut), denn dadurch ändert sich nichts.
Wir müssen selbst aktiv werden.

Buch Frauen stärken


Es geht darum, selbstbewusst für das einzustehen, was uns zusteht – ob es nun das gleiche Gehalt, die gleiche Anerkennung oder die gleiche Chance auf Karriere ist.

Kein klein beigeben.

Kein Licht unter den Scheffel stellen.

Kein verkaufen unter Wert. 

Hier kommt unsere Selbstführung ins Spiel.
Selbstführung bedeutet, die Kontrolle über das eigene Leben, die eigenen Gedanken und Gefühle zu übernehmen.
Zu entscheiden, welche Kämpfe wir kämpfen und wie wir sie führen.
Und wann es sich wirklich einfach nicht lohnt und Energieverschwendung ist. 

Ein starkes Mindset ist dabei der beste Verbündete.
Es ist wie ein innerer Kompass, der einen auf dem richtigen Kurs hält, selbst wenn die Wellen mal höher schlagen.

Positives Denken – mehr als nur ein Trend

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, die eigenen Gedanken bewusst zu lenken. 

Das klingt vielleicht erst mal nach Esoterik, hat aber tatsächlich eine starke Wirkung. 

Positive Selbstgespräche können Wunder wirken!

Anstatt sich selbst runterzumachen („Das bekomme ich nie hin!“), sollten wir uns lieber aufbauen („Ich kann das und ich werde es schaffen“).
Diese kleinen, aber feinen Veränderungen in unserem Denken können einen großen Unterschied machen. 

Aufwind - Frauen stärken


Denn, wie heißt es so schön: „Du bist, was du isst und was du denkst.“ 

Und wenn du denkst, dass du es wert bist, gleichberechtigt behandelt zu werden, wirst du dies auch ausstrahlen und danach handeln – und das wird sich auf deine Umwelt auswirken.

Noch mehr praktische Tipps für deinen Alltag

Jetzt aber mal Butter bei die Fische – was kannst du konkret tun, um Gleichberechtigung im eigenen Leben und in der Gesellschaft voranzutreiben?

Hier ein paar Tipps:
Sag was du willst – im Job und zu Hause – sonst hast du das Nachsehen. 

2. Werde selbstbewusst. Erkenne deine Superkräfte und reflektiere deine Werte, um diese aktiv einzubringen.

2. Bilde dich weiter und vernetze dich. Vitamin B schadet nämlich nur der, die es nicht hat. 

3. Hinterfrage Stereotype und Vorurteile. Stelle dich bewusst gegen klassische Geschlechterrollen.

4. Strebe eine Führungsposition an, wenn du die Stärke dafür hast. Sei ein Vorbild für andere Frauen und fördere Frauen gezielt.

5. Steh’ für deine Rechte ein. Nimm Diskriminierung nicht schulterzuckend hin – weder im privaten noch im beruflichen Kontext.

Alles Roger_Frauen stärken


Fazit: Gemeinsam sind wir stärker!

Starke Frauen und Gleichberechtigung sind kein Traum, sondern ein erreichbares Ziel – wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten.

Es beginnt bei uns selbst und erstreckt sich auf unsere Familien, unseren Freundeskreis und unsere Arbeitsumgebung.
Und dabei gilt: Der Weg mag manchmal steinig sein, aber das Ziel ist es wert.

Männer spielen eine wichtige Rolle dabei, gesellschaftliche Strukturen zu ändern und echte Gleichberechtigung zu erreichen.
Ohne Frage!

Doch wir brauchen auch starke Frauen.
Also beginnen wir mit unserer eigenen Veränderung, getreu dem Motto „I’m starting with the (wo)man in the mirror“.

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Projektor Human Design
Bewusstsein

Ich bin Projektor im Human Design

„Ich bin Projektor im Human Design, und du Marion?“

„Human Di-what?!“ war meine Antwort.

Noch nie gehört. 

Ich guckte blöd aus der Wäsche.

Aber neugierig wie ich nun mal bin, wollte ich es genau wissen.

Angestiftet wurde ich übrigens durch die Blogparade von Sandra Hoppenz. Sie fragte: Wie stehst du zu Human Design? Liebesgeschichte oder totaler Humbug?

Heute teile ich meine Gedanken mit dir.

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Woher ich Human Design kenne 

Während der Coronazeit hatte ich mich zu einem Finanz-Workshop angemeldet. 

Mit einem Ohr hörte ich hin und wurde bei der Frage hellhörig “Kennst du dein Human Design?”
Kannte ich natürlich nicht.

Ich war skeptisch, doch fand es interessant, was die Trainerin zu den verschiedenen Typen, Zentren, Linien, Kanälen und deren Zusammenhang erzählte.
Das klang logisch, allerdings auch sehr komplex.

Früher hätte ich das ganze als Esotherikgesabbel abgetan, doch seit meiner Therapie habe ich mich für andere Methoden geöffnet. 

Getreu dem Motto: Blöd finden, kann ich es ja immer noch.

Ich wollte es genauer wissen.
Also las ich zuerst im Internet alles, was ich über Human Design finden konnte, dann kaufte ich mir Bücher.
Ich war fasziniert, denn ich konnte mich in meinem Human Design Typ als Projektor wiederfinden.

Neben dem Typ „Projektor“ gibt es auch noch die Typen „Generator“, „Reflektor“, „Minifestor“ und „Manifestierenden Generator“.



Im Human Design bin ich ein Projektor der Linie 5/1

Doch was heißt das denn?

Durch die Linie 1 will ich es ganz genau wissen, wenn mich etwas interessiert.
Das war die Chance für Human Design, um Einzug in mein Leben zu erhalten.

Als Projektor bin ich eine richtungsweisende Impulsgeberin und gehöre in eine Führungsrolle.
Ja, okay. Das ist der Offizier gepaart mit der Mentorin.
Check. Das passte schon mal und ich erkannte mich wieder.

Durch die Linie 5 zähle ich zu den Visionär*innen und Problemlöser*innen.
Ich finde Abkürzungen und kann sehr vorausschauend planen und agieren.
Auch das stimmt, denn ich liebte schon als Kind strategische Spiele und war eine Tagträumerin. 

Außerdem bin ich sehr gründlich und verlässlich.
Ich stehe zu meinem Wort.

So stehe ich als Projektor zu Human Design

Als Kopfmensch brauche ich fundierte Grundlagen, um ein Thema besser zu verstehen. 

Das war nicht die beste Voraussetzung für Human Design, denn es handelt sich um eine gechannelte Methode, die (noch) nicht wissenschaftlich bewiesen ist.
 

Ich sag’s mal so: “Was du kannst, steht in den Sternen”.
Das trifft es ganz gut, denn das Profil, auch Chart genannt, wird auf Grundlage der Geburtsdaten und des Geburtsortes ermittelt.

Da ich jedoch gerne ausprobiere und beobachte, hatte das Human Design bei mir eine Chance.
Es konnte sich beweisen.

Ich musste jedoch ganz bewusst entscheiden, dass ich daran glaube, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, deren Existenz und Wirksamkeit noch nicht wissenschaftlich bewiesen sind.

Nachdem ich das Wichtigste für mich herausgefunden hatte, freute ich mich zum ersten Mal, denn mein Human Design Profil passte zu meiner beruflichen Orientierung als Mentorin, Coach, Trainerin und Beraterin.

In diesem Bereich habe ich tatsächlich die meiste Freude, weil ich mit anderen zusammenarbeite.

Welcher Typ du im Human Design bist und wie dein Chart aussieht, kannst du hier herausfinden.

Auch beim Human Design trifft das universelle Gesetz der Dualität zu, denn als Projektor sehe ich sowohl Licht- als auch Schattenseiten. 

Das fasziniert mich am Human Design

Ich finde ich es spannend, wie ein individueller Chart Menschen helfen kann, sich selbst besser zu verstehen.

Die Idee, dass jeder Mensch eine spezifische Energie hat, die auf bestimmte Weise fließt, finde ich großartig. 

Fast wie eine Art Bedienungsanleitung, die im Alltag und im Umgang mit einem selbst, sehr hilfreich sein kann. 

Besonders die Erkenntnis, dass ich als Projektor darauf warten sollte, eingeladen zu werden, um mein Wissen zu teilen, hat mir viele Aha-Momente beschert.

Auch meine Verbitterung während der Bundeswehrzeit, die aufgrund mangelnder Anerkennung entstand, konnte ich besser einordnen.

Es ist unglaublich, wie präzise einige der Beschreibungen aus meinem Human Desgin Profil auf mich zutreffen, und das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Bestätigung.

Besonders die Erkenntnis, dass ich als Projektor nicht dafür gemacht bin, ständig im Tun-Modus zu sein, hat mir sehr geholfen, meinen Alltag neu zu gestalten.

Mein Human Design in der Anwendung

Als Projektor habe ich ein offenes Sakralzentrum, das heißt, ich habe keine konstante innere Energiequelle.

Ich bin gezwungen meine Energie effizient zu nutzen, muss Pausen machen und meine Ressourcen genau im Blick behalten.

Tatsächlich konnte ich Folgendes beobachten: Mein Mann hat ein definiertes Sakralzentrum. Wenn wir zusammen auf der Couch sitzen, dann könnte ich unendlich viel und lange arbeiten. Bevor ich das Human Design kennenlernte, verschob ich das Arbeiten auf den nächsten Tag. Dann ging mein Mann jedoch zur Arbeit und ich stellte fest, dass mir der Antrieb fehlte.

Seitdem ich Human Design kenne, setzte ich mich in den Sprintphasen für Projekte immer neben meinen Mann und arbeite fokussiert meine Aufgaben ab.
Danach mache ich eine längere Pause.

Ein anderes Beispiel ist das “Warten auf Einladungen”.
Ich habe beobachtet, dass ich erst das GO meines Gegenübers brauche, sonst werden meine Impulse nicht gehört.

Mein Gegenüber muss sich erst bewusst für meine Energie öffnen, damit meine Worte im Ziel wirken können.

Das nervt mich an Human Design

Manchmal fühlt es sich so an, als würde das System mich in ein Korsett zwängen.
Ich liebe meine Freiheit.

Abgesehen davon, höre ich manchmal von Klientinnen “Das geht nicht, weil mein Human Design sagt…”
Blabla und schöne Ausreden, um nichts zu verändern. 


Dabei braucht es nur ein Bewusstsein, um sich bewusst gegen das eigene Design zu entscheiden.
Natürlich lasse ich die Entscheidungsfreiheit immer bei meinem Gegenüber.

Doch innerlich schüttele ich manchmal den Kopf, denn Human Design verleitet dazu, sich selbst in eine Schublade zu stecken und sich in der eigenen Entwicklung zu limitieren.

Es ist wichtig, Human Design als Werkzeug zu verstehen und nicht als absolute Wahrheit.
Ein Werkzeug nutze ich nur, wenn ich es wirklich brauche.
Ansonsten packe ich es weg und mache einfach.

Wenn es bei mir immer nach Human Design gehen würde, dass würde ich oft vergebens auf Einladungen warten und nur Däumchen drehend zu Hause hocken.

Also habe ich meine Strategie angepasst und stelle stattdessen Fragen, die dann zu einer Einladung führen. 


Warum finde ich Human Design interessant?

Human Design bietet eine einzigartige Perspektive auf die Menschen um mich herum und das Leben generell.


Es zeigt mir nicht nur meine Stärken und Schwächen, sondern auch, wie ich am besten mit anderen interagieren kann.

Für mich als Projektor ist es besonders hilfreich zu wissen, welches Profil mein Gegenüber hat.
Manchmal mache ich mir den Spaß und schätze vorher, welche Zentren definiert sind bzw. welcher Typ mein Gegenüber ist.

Ein schönes Training in der Anwendung des Human Designs.

Das hat mir Human Design in meiner Entwicklung als Projektor gebracht

Ich hatte noch nie ein Human Design Reading, sondern habe experimentiert und mich selbst beobachtet.


Als Projektor soll ich “sein”, statt zu “leisten”.
Puh!
Gar nicht so leicht in der Umsetzung.

Allerdings bin ich grundsätzlich der Überzeugung, dass das auf jeden Menschen zutrifft – nicht nur auf Projektoren.

Ich kann auf jeden Fall sagen, dass das definitiv ein hartes Training war und immer noch ist.
In meiner Familie bin ich von Generatoren sozialisiert worden und da wird immer gearbeitet und geleistet. 

Kurz gesagt lief bei mir das Programm “Arbeit muss hart und schwer sein, sonst ist sie nichts wert”.

Mit der Kenntnis um mein Human Design, bin ich heutzutage definitiv entspannter bei der Arbeit und kann mir leichter Pausen gönnen. 

Wie stehe ich mir als Projektor selbst im Weg?

Mein Human Design gibt her, dass für mich das Ergebnis wichtiger ist als der Weg zum Ergebnis.
Dem kann ich vollumfänglich zustimmen.
Wenn ich auch nur das Gefühl habe, dass ich für die Papiertonne arbeite, dann bekomme ich schlechte Laune.
Wenn ich lange Zeit Ergebnisse produziere, die dann in der Schublade verschwinden, werde ich depressiv. 

Als Projektor habe ich außerdem oft den Drang, anderen helfen zu wollen, auch wenn sie nicht danach gefragt haben.

Das führte in der Vergangenheit nicht selten zu Frustration und dem Gefühl, nicht gesehen oder gehört zu werden.

Seitdem ich mein Profil kenne, weiß ich, dass es manchmal besser ist, abzuwarten und auf die Einladung zu warten, bevor ich mein Wissen teile.

Ich habe mir lange Zeit auf die Zunge gebissen.
Allerdings muss ich Dinge aussprechen, damit es mir gut geht, sonst beschäftigen sie mich noch lange. Die Frage “Möchtest du meine Perspektive hören?” ist seitdem meine ständige Begleiterin, um dem Abhilfe zu schaffen.

Was ist nun meine Superpower

Smalltalk ist nichts so mein Ding.
Ich liebe es, andere zu beobachten und tiefgründige Gespräche zu führen.

Als Projektor erkenne ich die Talente und Energien anderer Menschen.
Wenn ich die Erlaubnis habe, dann kann ich mein Gegenüber anleiten und beraten.
Dabei führe ich mit Empathie und Verständnis und gehe auf die Bedürfnisse und Emotionen meines Gegenübers ein.

Wenn mich Menschen nicht kennen, dann kann das mitunter sehr unangenehm sein.
Schon oft habe ich die Sätze  “Du machst mir Angst. Es ist als würdest du mich durchschauen.” gehört.

Setze ich Human Design in meinen Mentorings ein?

Nein, grundsätzlich nicht.
Doch wenn mir ein:e Klient:in erzählt, dass er oder sie Human Design kennt, dann werde ich neugierig und bitte um Erlaubnis mir das Chart ansehen zu dürfen.

Jedoch ziehe ich mir dann nicht nur den Chart des Human Design, sondern auch gleich noch die Gene Keys. Beide Methoden in der Kombination sind dann gewinnbringend für meine Kund:innen. Aber das würde hier zu weit führen.

Fazit

Als Projektor habe ich durch Human Design viel über mich selbst gelernt und ich habe verstanden, wie ich meine Energie am besten einsetze.

Es ist ein Wegweiser, der mir hilft, stressfreier und effektiver zu leben und zu arbeiten.
Aber wie bei jedem System bleibe ich auch hier kritisch.
Weder lasse ich mich in eine Schublade stecken, noch nutze ich Human Design als Ausrede.

Insgesamt sehe ich Human Design als hilfreiches Werkzeug.
Richtig eingesetzt, kann es sehr bereichernd und augenöffnend sein. 

Aber wie bei allen Werkzeugen gilt auch hier: Ich muss wissen, wann und wie ich es einsetze – und manchmal eben auch, wann ich es beiseite lege.

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Fotogeschichten Blogbild
Bewusstsein

Fotogeschichten – ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Fotogeschichten sind ganz besondere Erinnerungen. 

Nach dem Motto ein Bild sagt mehr als 1000 Worte springen dir beim Betrachten der besonderen Bilder die Situationen ins Gedächtnis und auch die dazugehörigen Emotionen sind sofort wieder präsent. 

Mir kam die Blogparade Zeig uns dein Lieblingsfoto von dir selbst und erzähle die Geschichte dahinter von Karin Schuh wie gerufen, um mich an wichtige Situationen zu erinnern und die jeweilige Geschichte zum Foto für dich aufzuschreiben.

Leider konnte ich mich nicht für ein Bild und eine Geschichte entscheiden und so habe ich heute gleich 7 Fotogeschichten für dich.
Los geht’s!

Hinweis: Als Service für dich habe ich im Beitrag Produkte oder Dienstleistungen verlinkt. Affiliate-Links sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Ich erhalte bei deinem Einkauf eine Provision, ohne dass du mehr zahlst. 

Das Schlüsselbild – die Fotogeschichte des Lebens

Wir haben den Schlüssel zu unserem Glück selbst in der Hand, denn es liegt bei uns, wie wir mit Situationen umgehen. 

Auch der Schlüssel zu unserem Herzen ist an diesem Schlüsselbund mit dran.
Wir selbst entscheiden, ob wir aufschließen und die Liebe rein- bzw. rauslassen.

Außerdem gibt es die sogenannten Schlüsselmomente in unserem Leben.
Das sind für mich die Momente, in denen wir ganz klar vor Augen haben, was wir wollen –  dann setzt die Transformation ein.

Das Schlüsselbild steht für mich, denn manchmal sind es klare Worte, die eine Tür zur Veränderung aufschließen.

Fotogeschichte Der Schlüssel liegt in dir


Fun Fact: Der Schlüssel auf dem Bild ist ein getarnter Flaschenöffner.

Dieses Foto von mir bringt mich zum Lächeln

Diese Fotogeschichte lieferte mir das Leben im April dieses Jahres.

An einem Sonntagmorgen ist mir ein Papagei zugeflogen.

Ich habe ihn Ruby genannt.

Fotogeschichte Ruby


An diesem Tag war ich allein zu Hause und mir kam der Satz ‘Ich habe einen Vogel – dieses Mal einen echten’ in den Sinn. 

Die gesamte Geschichte habe ich dir in diesem Blogartikel aufgeschrieben.

„Businessparty“ – dieses Bild hält den wichtigsten Moment in meinem Leben fest 

Als ich nach meiner Bundeswehrzeit am 04. Januar 2016 im Konzern mit meiner Arbeit als Training Managerin begann, setzte ich mir ein Ziel: „Vor meinem 40. Geburtstag gründe ich mein Unternehmen.“

Jeden Tag stand ich um 4.00 Uhr auf, machte Sport, fuhr ins Büro und nach meiner regulären Arbeitszeit begann dann meine eigentliche Arbeit: meine Weiterbildungen, mein Businessaufbau und die Arbeit an mir.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen allerersten Geschäftskunden: ein Unternehmen aus der Logistik. Dort lernte ich so viel über Menschen und mich selbst.

Nachdem ich sicher war, was ich in meiner Selbstständigkeit tun wollte, war ich auf der Suche nach einem Namen für mein Business.

Über Monate fiel mir nichts ein, bis ich eines Morgens aufwachte und plötzlich den Begriff „Glücksuniversum“ im Kopf hatte.
Das war 2019.

Ich stand auf und sagte am Frühstückstisch zu meinem Mann, dass ich Glücksuniversum als Marke anmelden würde.
Er schaute mich ungläubig an und fragte „Echt? Weil du das geträumt hast? Bist du da sicher?“.

Und wie sicher ich war!

Fotogeschichte Businessparty


Zwei Jahre später, am 25. Oktober 2021 war es dann soweit: kurz vor meinem 40. Geburtstag war die Glücksuniversum GmbH geboren.
Ich hatte mein Ziel erreicht und erinnere mich sehr gerne an diese Fotogeschichte. 

Veränderung in meinem Leben – eine besonders traurige Fotogeschichte

Die Fotogeschichte ist sehr traurig.

Das Bild entstand am 17. März 2023. 

Der Tag, an dem ich meine Tochter Loreley tot zur Welt brachte. 

Fotogeschichte Loreley


Es war der Tag, an dem ich realisierte, dass ich den Punkt „Mutter werden“ von meiner Bucketlist streichen kann.
Traurig, aber wahr.

Im Buch von Marian Izaguirre „Als die Träume noch uns gehörten“ stolperte ich später über den Absatz: „Ich verlor mein Kind im September, als ich schon im 6. Monat war. (…) Irgendjemand rief den Arzt, und ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort brachte ich ein totes Kind zur Welt … Ich bin eine kinderlose Frau und werde es immer sein.“

Früher hätte ich diesen Absatz überlesen.
Er hätte keine Bedeutung für mich gehabt, weil ich unbewusst gewesen wäre.

Dank Loreley hatte sich das geändert.

Ich bin eine Frau.
Doch ich war keine kinderlose Frau mehr.

Der 17. März 2023 ist der Tag, an dem ich bewusst Mutter wurde.

Paradox war das Gefühl an diesem Tag. 

Ich war geflutet von Hormonen, fühlte mich glücklich und hatte mein totes Kind im Arm. 

Unvorstellbar und ganz schwer auszuhalten.

Ich habe dazu ein Buch geschrieben. Mehr zum Buchprojekt kannst du in diesem Blogartikel lesen.

„Mir scheint die Sonne aus dem Popi“ 

Dieses Bild habe ich am häufigsten für mich selbst ausgedruckt.

Es ist am 19. Oktober 2007 am Stand von Byron Bay in Australien entstanden.

Fotogeschichte Handstand


Ich habe es das „Mir scheint die Sonne aus dem Popi“-Bild genannt.

Vor allem während meiner depressiven Zeit hat es mich daran erinnert, dass ich richtig schöne Momente in meinem Leben während der Bundeswehrzeit hatte.

Damals war ich ein halbes Jahr für mein Studium in Brisbane stationiert.
So weit weg, wie nur geht, von der eigentlichen Bundeswehr hatte ich meine Kampfstiefel gegen Flip-Flops getauscht und den größten Spaß beim Reisen.

Ich hatte das Bild lange Zeit in meine Journale als Startbild eingeklebt und mit Washytape verziert, denn diese Fotogeschichte sollte mich in schlechten Zeiten immer wieder daran erinnern, dass ein Perspektivwechsel sehr hilfreich sein kann, um mein Leben zu verändern.

Fotogeschichte Handstand Marineoffizier

Den Perspektivwechsel habe ich noch mal für mich festgehalten. 

Trotz Uniform war ich niemals Mainstream und halte es noch heute wie Udo Lindenberg: Ich mach’ mein Ding

„Das Schlüppibild“ ist mein Lieblingsfoto 

Dieses Bild wird von meiner Freundin und mir nur „Das Schlüppibild“ genannt.

Es entstand am 27. Februar 2010. 

Ich fühlte mich damals absolut nicht wohl in meiner Haut und mit meinem Körper.

Um das zu ändern, hatten zwei meiner Freundinnen ein Sexy-Shooting vorgeschlagen.

Wir trafen uns zu einem Mädelswochenende bei mir im Haus. 

Die eine brachte ihr Heels und die andere ihren roten Schlüppi für das Shooting mit.

Heraus kam dieses Foto, das für mich noch heute bezeichnend ist.

Fotogeschichte Das Schlüppibild


Während ich bei meiner Therapeutin die sprichwörtlichen Hosen runter ließ, bin ich heute die Vertrauensperson für meine Kund:innen. 

Am besten kann ich übrigens arbeiten, wenn so schnell wie möglich ein Seelenstriptease erfolgt.

Mein neuestes Foto und die Fotogeschichte dazu?

Die Geburt meines Sohnes hat mich und meine Ausstrahlung wieder verändert.

Aktuell plane ich mein neues Fotoshooting in Warnemünde für September zusammen mit Andy Redekop

Du bist neugierig?
Dann melde dich doch zu meinem Newsletter an, denn da werde ich die neueste Fotogeschichte teilen.

Und du?

Lässt du regelmäßig professionelle Bilder von dir anfertigen?

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Blogbild Schamanismus und Selbstführung
Bewusstsein

Was Schamanismus mit Selbstführung zu tun hat

Trommeln, Räuchern und Krafttiere sind Bestandteile des Schamanismus.

Noch vor 10 Jahren habe ich all das als Humbug abgetan.

Das änderte sich, als ich in meiner hypnotherapeutischen Ausbildung eine, von einem Psychotherapeuten angeleitete, schamanische Reise mitmachte.

Wenn Psychotherapeuten mit spirituellen Methoden arbeiten, dann kann es nicht verkehrt sein, oder?

Jedenfalls fasste ich erst so Vertrauen, öffnete mich dieser neuen Welt und der Schamanismus ermöglichte mir den Zugang zu meiner inneren neuen Welt.

Hinweis: Links zu kostenpflichtigen Produkten sind in der Regel Affiliate-Links.


Die Praktiken des Schamanismus bieten mir bis heute die Möglichkeit, eine tiefe Verbindung zu mir selbst und meinem inneren Kompass herzustellen.
Auch die Suche nach innerer Weisheit und spiritueller Führung ist für mich ein zentrales Element des Schamanismus.


Ich habe bis zu meinem Buch Schwere Entscheidungen leicht treffen*“  weder darüber gesprochen noch geschrieben.

Bis mir Frage gestellt wurde: Muss ich mich für meine Spiritualität schämen?

Meine Antwort: „Nein.“

Deshalb veröffentlichte ich auch die Seelengespräche mit meiner Tochter Loreley.

(Den Blogartikel zum Buchprojekt kannst du hier lesen.)

Im Laufe dieses Artikels sage ich dir, was Schamanismus für mich ist, was er mit Selbstführung zu tun hat und wie mein Weg bisher verlaufen ist.

Was bedeutet Schamanismus für mich

Schamanismus ist für mich keine Religion, Philosophie oder Guru-Chichi.

Vielmehr ist es eine Mischung aus verschiedenen spirituellen Praktiken, von dem ich mich inspirieren lassen kann. Dazu zählen u. a. Räucher-Rituale, Gesänge, Trommelrhythmen, Trance- und Krafttierreisen.

Ich liebe beispielsweise schamanische Reisen, begleitet durch Trommelrhythmen, um in einen anderen Bewusstseinszustand zu kommen.

Früher bin ich sehr gerne in die Unterwelt, in meinen Seelengarten gereist.
Dort kann ich Kontakt zu meinen Archetypen, Ahnen und anderen Aspekten meiner Seele, wie z. B. Angst, Trauer oder Blockaden, aufnehmen.

Zu den Archetypen gehören beispielsweise Krafttiere (persönliche Wegbegleiter in Tiergestalt), der „innere Lehrer“, der „innere Heiler“ oder der „Berg der Visionen“.

Seit geraumer Zeit reise ich ganz gerne in die obere Welt, um Kontakt zu meinem höheren Selbst aufzunehmen.

Ist Schamanismus esoterisches Gelaber

Während ich das schreibe, dreht sich mein Verstand immer wieder im Kreis und sucht nach wissenschaftlichen Erklärungen.

Doch aus dem eigenen Erleben heraus, gibt es Methoden, die wissenschaftlich nicht zu beweisen und Probleme, die mit dem Verstand nicht zu lösen sind.

Für mich ist es somit kein esoterisches Gelaber, sondern eine Möglichkeit zur Entspannung, finden von Lösungen auf eigene Probleme in einem selbst und die Chance, mit sich selbst in Kontakt zu kommen.



Meine Community bekommt wöchentliche Impulse, um das eigene Fühlen, Denken und Handeln zu hinterfragen.



Was hat Schamanismus nun mit Selbstführung zu tun

Für mich ist das einfach: Schamanismus fördert die Entwicklung meines tiefen Selbstbewusstseins und gibt mir Werkzeuge an die Hand gibt, um mich selbst zu führen.

Stärkung der eigenen Kompetenz

Früher dachte ich, dass das Reisen zwischen den Welten den Schamanen vorbehalten ist.

Heute weiß ich, dass ich selbst einen schamanischen Teil in mir habe.
Ich kann selbst mit einer Trance aus scheinbar anderen Welten Wissen, Heilung und Führung für mein Leben erhalten.

Mut zur Selbstreflexion

Wenn ich auf eine innere Reise gehe, dann habe ich selbst die Verantwortung, wie weit ich gehe und wie tief ich in mein eigenes Selbst schaue.

Hinweis: Bei schweren Depressionen, Psychosen, akute psychischen Erkrankungen, Demenz, Epilepsie und anderen Beeinträchtigungen sollten keine schamanischen Reisen oder andere Trancen unternommen werden. Achtsamens Reisen und Selbstverantwortung gehören zusammen.

Ich bestimme, wie intensiv ich mich mit meinen Ängsten, Unsicherheiten oder Traumata konfrontiere, um Antworten oder Heilung zu finden und meine Persönlichkeit zu entwickeln.

Dieser Prozess der Selbstreflexion ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstführung.
Der intensive Blick nach Innen ermöglicht es mir, meine inneren Blockaden zu erkennen und früher oder später zu überwinden.

Schamanismus_Selbstführung durch Krafttiere


Verbindung zur Natur

Im Schamanismus spielt die enge Verbindung zur Natur und zur Welt um mich herum eine entscheidende Rolle.

So wurde mir bewusst, dass ich nicht auf dieser Welt lebe, sondern mit dieser Welt lebe.
Die Erkenntnis lehrte mich Demut und Respekt vor der Natur und ihren Wesen.

Es ist jeden Tag eine schöne Erinnerung daran, dass ich ein Teil eines größeren Ganzen bin.

Selbstführung bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass ich mir meiner Umwelt bewusst bin und selbst Verantwortung für mein Handeln übernehme.

Durch schamanische Praktiken gelingt es mir meine Beziehung zur Natur zu vertiefen, bspw. wenn ich barfuß in einer Gehmeditation über den Rasen laufe, eine Pflanze oder ein Tier berühre oder meine Umgebung beobachte.

Ich denke bewusst darüber nach, welche Auswirkungen mein eigenes Handeln hat.

Spirituelle Führung

Durch schamanische Reisen bin ich in der Lage spirituelle Führung zu erhalten.
Diese erinnert mich immer wieder an meine Ziele und meine Werte und daran mir selbst treu zu bleiben.
Abgesehen davon finde ich in mir die Lösungen für meine Probleme.

Hier ein Beispiel: Ich gehöre zu den, wie ich sie nenne, 1-0-Menschen. Ich folge einer festgeschriebene Denkstruktur.

Ganz oder gar nicht.

Schwarz oder weiß.

Entweder oder.

Zu Beginn meiner inneren Reise hatte ich mir als Krafttier einen stattlichen Hirsch gewünscht, doch so läuft das nicht!
Der Hirsch wäre aus dem Verstand heraus entstanden.

Statt eines Hirsches begleitete mich ein Stinktier als Krafttier.
Es konfrontierte es mich mit meiner schwarz-weiß-Denke, war sie doch immer wieder der Ursprung vieler Konflikte.
Es war mir nur nicht bewusst.

Mein Stinktier zeigte mir, dass sein Fell auch unterschiedliche graue und viele bunte Farben annehmen kann.
Für mein Problem bedeutete das, dass es mehr als Entweder-oder gibt und ich offen für die Lösungsansätze der anderen sein sollte.
Kurz gesagt: Flexibilität, bitte!

Es war für mich ein großer Unterschied, ob mir das jemand von außen sagte und mein innerer Widerstand aktiv wurde oder ob ich diese Lösung in mir selbst fand.

Was ich darüber hinaus gelernt habe und wie ich mir meine eigene schamanische Trommel gebaut habe, kannst du demnächst auf diesem Blog lesen. Im nächsten Blogartikel teile ich die Anleitung für den Bau einer schamanischen Rassel.

Fazit

Schamanismus ist für mich keine oberflächliche Esoterikmethode, sondern eine transformative Reise.

Von Unbewusstsein hin zu Bewusstsein.

Von Fremdsteuerung hin zur Selbstführung.

Von alltäglichem Einheitsbrei hin zu magischen Momenten der Selbsterkenntnis.

Durch Selbstreflexion, die Verbindung zur Natur und die Suche nach spiritueller Führung hat der Mensch die Chance, seine Persönlichkeit zu entwickeln und ein bewussteres Leben zu führen.

Schamanismus lehrte mich, dass die Antworten auf meine Fragen und die Führung, die ich im Außen suchte, bereits in mir selbst vorhanden sind.

Es lag einzig und allein an mir, mich zu öffnen und meinen Verstand an die Seite zu stellen.

Getreu meinem Motto: Ich probiere das mal aus, doof finden kann ich es ja danach immer noch.

Und du?

Hast du schon mal eine schamanische Reise mitgemacht?

Dann teile deine Erfahrungen im Kommentar.


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Blogbild zum Blogartikel Dein Sternenkind - Das erste und das letzte Bild
Bewusstsein

Dein Sternenkind – Das erste und das letzte Bild

Die Stiftung Dein Sternenkind ermöglicht es Betroffenen, wertvolle Erinnerungen an ihr verstorbenen Baby auf liebevolle und zarte Weise festzuhalten. In diesem Artikel erfährst du mehr über meine ersten Berührungspunkte mit dem Thema Sternenkindfotografie. Außerdem bekommst du einen Einblick in die Arbeit der SternenkindfotografInnen und die Stiftung Dein Sternenkind.

Hinweis: Links zu kostenpflichtigen Produkten sind in der Regel Affiliate-Links.

Meine erste Erfahrung mit Sternenkindfotografie

Januar 2023

Ich bin schwanger und scrolle durch meinen Social Media Feed und bleibe an einem Foto hängen.

Darauf zu sehen sind Zwillinge. Ganz zierlich. Sie haben kleine Wollmützen auf und liegen ganz friedlich da.

Ich denke an Anne Geddes und ihre Babyfotos.

Die Zwillinge sehen aus wie kleine Wachspüppchen.

Ich sehe mir den Kanal genauer an.

Sternenkindfotografie.

Oh Gott!

Nein!

Blockieren.

DAS will ich mir nicht manifestieren, dachte ich dabei.

März 2023

„Es gibt Sternenkindfotografen. Das wusste ich damals nicht, als ich meine Fehlgeburt hatte“, sagt meine Schwägerin zu meinem Mann am Telefon.

Er sieht mich ratlos an.

Im Januar war meine Welt noch in Ordnung gewesen.

Jetzt plante ich die Geburt meiner toten Tochter.


Nein!

Kein Sternenkindfotograf.

Ich weiß ohnehin nicht, was mich im Krankenhaus erwarten wird.

Wie es mir gehen wird.

Wie ich mit der Gesamtsituation umgehe.

Ich brauche vor Ort nicht noch eine Person, auf die ich mich einstellen muss.

Babyfotos von meiner toten Tochter.

Wozu?

Fürs Familienalbum und die Weihnachtskarten?


Kein Fotograf.

Ich bin nicht bereit, nur eine Minute von der Zeit mit meinem Kind mit Fremden zu teilen.


Was bedeutet Sternenkind?

Es ist für viele Menschen nicht leicht zu ertragen, wenn man das Kind beim Namen nennt.
„Sternenkind“– auch “Engelskind“ oder „Schmetterlingskind“ sind beschönigende Bezeichnungen für ein Baby, das tot zur Welt kommt oder kurz nach der Geburt verstirbt – so wie meine Loreley. (Hier kannst du mehr lesen.)

Sobald die Eizelle befruchtet ist, wächst ein Mensch mit Seele.
Sobald das Baby stirbt, erleiden die Eltern einen Verlust.

Für den Trauerprozess ist es wichtig, dass das Kind als Kind zählt – unabhängig von Schwangerschaftswoche und Gewicht.

Ab wann gilt ein Kind als tot geboren?

Hier kommen wir in den Bereich der jeweils geltenden rechtlichen Definition.
In Deutschland gelten Kinder als tot geboren, wenn sie außerhalb des Mutterleibs

  • keinen Herzschlag haben,
  • keine natürliche Lungenatmung oder
  • das Pulsieren der Nabelschnur fehlt.


Bis 1994 war außerdem ein Mindestgewicht von 1.000 Gramm nötig.
Dieses wurde zum damaligen Zeitpunkt auf 500 Gramm herabgesetzt.

2018 gab es eine weitere Anpassung.
Seitdem muss das Gewicht des Kindes bei der Geburt mindestens 500 Gramm betragen oder die 24. Schwangerschaftswoche muss erreicht worden sein.

Liegen diese Gegebenheiten bei der Geburt nicht vor, handelt es sich rein rechtlich um eine Fehlgeburt, die nicht im Personenstandsregister beurkundet wird.

Es sei denn, es handelt sich um eine Mehrlingsgeburt, bei der das andere Kind lebend zur Welt kommt oder eine Totgeburt nach rechtlicher Definition ist.

Dann wird auch das andere Kind, dass die Bedingungen nicht erfüllt als tot geborenes Kind beurkundet.


Stiftung Dein Sternenkind

Kommen wir jetzt zur Arbeit mit einem Sternenkindfotografen.
Ich habe mich inzwischen sehr ausführlich mit Sternenkindfotografie beschäftigt.

Könnte ich die Zeit zurückspulen, würde ich heute einen Menschen aus dem Team von Dein Sternenkind ins Krankenhaus kommen lassen.

Diese Menschen arbeiten ehrenamtlich – so wie sich andere im Ehrenamt beim Kuchenbasar in der Schule oder als FußballtrainerIn im örtlichen Verein engagieren.

Sie helfen mit ihrer Arbeit den Eltern und Angehörigen von toten Babys bei der Verabschiedung und der Trauerarbeit.
Ihnen ist es egal, wie schwer oder wie alt das Baby ist.

Kind ist Kind.

Tot ist tot.



Meine Community bekommt wöchentliche Impulse, um das eigene Fühlen, Denken und Handeln zu hinterfragen.



Die Einsätze

Ihre Arbeit bezeichnen sie als „Einsatz“.

Es erinnerte mich an die Bundeswehr.
Die SoldatInnen sind auch im Einsatz.
Dabei handelt es sich um Ausnahmesituationen.

Wichtig ist sowohl bei SoldatInnen als auch bei SternenkindfotografInnen, dass sie sich um ihre Einsatznachbereitung kümmern, damit ihre Seelen nicht verkümmern.

Die Stiftung Dein Sternenkind begleitet Einsätze in Deutschland, Südtirol, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz.


Alarmierung

Ich habe mit vier SternenkindfotografInnen gesprochen.
Sie können sich alle an ihren ersten Einsatz und das Sternenkind erinnern.

Krankenhausmitarbeitende, Hebammen und Betroffene können sich sowohl über das Kontaktformular als auch über das Telefon an Dein Sternenkind wenden.
In vielen Kliniken steht Dein Sternenkind mittlerweile auf der Checkliste im Falle einer stillen Geburt.

Wenn jemand bei der Organisation anruft, dann landet der Anruf auf einem Anrufbeantworter, um die Kosten für beispielsweise Anrufe aus dem Ausland zu reduzieren.

Anschließend ruft ein Teammitglied von Dein Sternenkind innerhalb von wenigen Minuten zurück.
Nach dem Gespräch wird ein Alarmierungssystem in Gang gesetzt, wie es auch bei der Feuerwehr zum Einsatz kommt.

So wird sichergestellt, dass jede Familie begleitet werden kann, die interne Kommunikation und Einsatzplanung reibungslos funktioniert und der Datenschutz gewahrt wird.

Die FotografInnen entscheiden selbst, in welchen Alarmkreisen sie verfügbar sind und ob sie einen Einsatz begleiten wollen.
Niemand braucht sich für ein NEIN zu rechtfertigen.

Meine Erkenntnis

Ich hatte mich bewusst gegen die Zusammenarbeit mit Dein Sternenkind entschieden, weil ich meine Zeit mit Loreley mit niemandem teilen wollte.

Erst später wurde mir bewusst, dass die SternenkindfotografInnen das Kind und die Eltern nicht in Beschlag nehmen. In den meisten Fällen sind sie zwar mit im Raum und machen Bilder. Die FotografInnen sind aber kaum zu merken und nicht störend. Sie sind BeobachterInnen und dokumentieren den Abschied.

Auf Wunsch machen sie auch innerhalb kürzester Zeit Fotos von Füßen, Händen und anderen Details, damit sich Betroffene später erinnern können.

Auch wenn ich mich gegen einen Sternenkindfotografen entschieden hatte, konnte ich sehr gut nachvollziehen, wie wichtig ein Bild vom eigenen Kind für die Trauerarbeit ist.

Durch Oliver Wendlandt und seine FotografInnen von Dein Sternenkind bekam ich später einen umfangreichen Einblick in diese Arbeit.

Statistik

Gemäß der Statistik von Dein Sternenkind waren die FotografInnen im Jahr 2022 bei 4.133 Einsätzen unterwegs.
Im Schnitt ließen im Monat 344 Eltern ihr totgeborenes Baby fotografieren.

Wie viele Babys tot zu Welt kommen und aus der Statistik rausfallen, wissen wir nicht mit Sicherheit.

Loreley würde jedenfalls nicht in die Statistik von 2023 bei Dein Sternenkind eingehen, da ich die Zusammenarbeit abgelehnt hatte.

In der Statistik des Statistischen Bundesamtes wird sie jedoch aufgenommen, da sie die Bedingungen für ein totgeborenes Baby erfüllt.
Sie kam mit 545 Gramm am 17.03.2023 zur Welt.


Was ich interessant finde, ist das Zitat der Pressemitteilung Nr. 287 vom 20. Juli 2023 des Statistischen Bundesamtes. Hier heißt es “Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 3.247 Kinder tot geboren. Das waren 173 Totgeburten oder 5 % weniger als im Jahr 2021.“


Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes weichen von der Statistik von Dein Sternenkind ab und ich kann es mir nur aufgrund der rechtlichen Definition erklären.

Gründung und Arbeit

Dein Sternenkind wurde Ende 2013 gegründet, um Hebammen bei ihrer Arbeit zu entlasten und Eltern ästhetische Erinnerungsfotos zu ermöglichen.

Seit Anfang 2016 sind die FotografInnen zu über 21.000 Einsätzen ausgerückt.
Das sind mehr als eine Million archivierte Fotos.

Heute können Betroffene bereits aus über 660 Kliniken auswählen, die von SternenkindfotografInnen betreut werden.
Neue Klinikadressen werden automatisch erfasst.

Heute besteht Dein Sternenkind aus…

  • … einem dreiköpfigen Leitungsteam, das neben der Presse-, Social Media- und Datenschutzarbeit auch die Verwaltung der Webseite und weitere Administration übernimmt.
  • … 18 KoordinatorInnen, die die Einsätze leiten.
  • … 16 MentorInnen, die neue FotografInnen auf den ersten Einsatz vorbereiten, sie an die Hand nehmen und sie vor und unmittelbar nach dem ersten Fotoeinsatz telefonisch begleiten.
  • … 30 BildbearbeiterInnen, die auch Fotos aus der Vergangenheit überarbeiten und vorzeigbar machen.
  • … eine Kriseninterventionskraft, die eine Supervision durchführt, wenn FotografInnen belastet aus einem Einsatz kommen. Einige FotografInnen sind selbst Eltern eines Sternkindes und ein Einsatz kann triggern. Deshalb ist ein Gespräch mit einem Menschen wichtig, der weiß, wie man mit solchen Traumata umgeht und hilft.
  • … mehr als 750 FotografInnen.

Auswahlverfahren

Nicht alle FotografInnen bei Dein Sternenkind sind BerufsfotografInnen.
Es gibt auch viele FotografInnen, die leidenschaftlich gerne fotografieren und einen anderen Lohn- und Brotjob haben. Auch sie können hervorragende FotografInnen sein und ein unglaublich gutes Auge haben.
Manchmal haben sie auch eine deutlich bessere Ausrüstung als die BerufsfotografInnen.

Jeder, der sich bei Dein Sternenkind bewirbt, legt eigene Bilder vor, die dann genau geprüft werden.
So werden Menschen gefunden, die ihre Kamera blind beherrschen, denn es gibt keine zweite Chance für das Fotoshooting. Es ist eben wirklich das erste und das letzte Bild.

Außerdem muss ein gewisses Level an Empathie mitgebracht werden, um dieses Ehrenamt wahrnehmen zu können.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten der SternenkindfotografInnen bspw. für Fotoausrüstung, Benzin, Porto, wenn sie USB-Sticks mit Bildern verschicken, und Verpackungsmaterial tragen die FotografInnen entweder selbst oder es werden Spendengelder genutzt.

Was ich besonders gut finde: Eltern können auch ihre eigenen Fotos zur Aufarbeitung einsenden – egal wie alt sie sind.

Zwar hatten die Hebammen auch Bilder gemacht, doch die waren einfach gruselig.
So wollte ich Loreley nicht in Erinnerung behalten.

Deshalb sollten Eltern die Zusammenarbeit mit Dein Sternenkind aus meiner Sicht unbedingt in Erwägung ziehen. Auch wenn es in der Ausnahmesituation im Krankenhaus unvorstellbar erscheint.
Es lohnt sich. Die Trauerarbeit wird damit unterstützt.


Dein Sternenkind finanziert sich ausschließlich aus Spenden.
Auf der Webseite gibt es einen Button für freiwillige Spenden, doch den musste ich lange suchen.

Auch Spendenaufrufe in Social Media gibt es von Dein Sternenkind nirgends.
Es wird dabei überschätzt, wie viel tatsächlich gespendet wird – immerhin handelt es sich um eine ganz kleine Nische der Hilfeleistung, die noch nicht bei vielen Menschen bekannt ist.


Anerkennung der Arbeit

Dein Sternenkind hat den Deutschen Engagementpreis gewonnen.
Das ist der höchste Preis für Organisationen.

Der im Januar 2023 verstorbene Gründer Kai Gebel bekam für sein Engagement außerdem das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ verliehen.



Bei Lesesuchti.de bekommst du Stoff für deine Lesesucht.
Hier anmelden.



Das Bild von meinem Kind ist für mich wichtig, weil …

  1. … es die Erinnerung durch die Visualisierung leichter für mich macht.
    Ich sage mit Stolz „Das ist Loreley. Das ist meine Tochter.“

  2. … das Kind zur Familie gehört – es ist nur eher gegangen.
    Durch das Bild bekommt das Kind einen Platz innerhalb meiner Familie.
    Das letzte Ultraschallbild hängt am Kühlschrank und das Bild aus dem Krankenhaus steht auf meinem Schreibtisch.

  3. … ich so immer sicher sein kann, dass Loreley existiert hat.
    Das war gerade nach der Geburt wichtig, weil ich kein Baby im Arm hatte.
    Durch das Bild habe ich sie immer bei mir. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Sie ist echt und ich bin Mama.

  4. … mir meine Trauerarbeit erleichtert wird.
    Ich kann mich intensiv mit meinen Gefühlen auseinandersetzten.
    Die Traurigkeit weicht Stück für Stück den Gefühlen von Liebe und Dankbarkeit.

  5. … es mir die Kommunikation erleichtert hat.
    Es ist für mich eine Möglichkeit über Loreley und die Themen Fetozit, Totgeburt und Selbstliebe zu sprechen.
    Meine Tochter kam tot zur Welt. Ich werde sie nicht auch noch totschweigen.
    Mit einem Bild kann ich anderen zeigen, was ich verloren habe.
    So bekommen die Worte „es tut mir leid“ ein anderes Gewicht, denn mein Gegenüber versteht besser, was ihm konkret leidtut.
    Ohne Bild ist es für manche Menschen unvorstellbar.

  6. … ich es als Ausdruck sehe, dass ich Loreley ehre und an sie denke – nicht nur zu Gedenktagen, sondern immer und jederzeit.

„Es ist eine Herzenssache von uns und ein Ehrenamt im wahrsten Sinne des Wortes. Die Eltern sollen sich nicht genötigt oder in irgendeiner Art und Weise verpflichtet fühlen.“


sagte Oliver Wendlandt im Interview als es um die Kosten ging.
Ähnliche Worte hörte ich von meinen anderen InterviewpartnerInnen.


Ich bedanke mich herzlich für die Interviews bei

Dr. Thomas SitteDeutsche Palliativstiftung
Oliver Wendlandt – Dein Sternenkind

Andreas LattkeDein Sternenkind

Katrin TitzeDein Sternenkind



3 Empfehlungen zum Thema Sternenkind

  1. Schau dir hier meine Buchrezension zum Buch von Sternenmama Stefanie Goldbrich – „Eine Handvoll Sonnenschein“ an.
  2. Hier kommst du zu meinem Buch „Schwere Entscheidungen leicht treffen“ und erfährst mehr über Loreley und unseren Weg.
  3. Das Kartenset von Dagmar Achleitner empfehle ich dir, weil es uns sehr gut durch durch unseren Trauerprozess begleitet hat.


Meine Frage an dich

Hattest du vor dem Blogartikel schon einmal von Sternenkinderfotografie und der Stiftung Dein Sternenkind gehört?

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Bewusstsein

Schwangerschaftsabbruch: „Zu persönlich, um es zu veröffentlichen“

Heute ist Sonntag.

Sonntag, der 17.09.2023.
Es folgt meine persönliche HEUTE-Sendung – Frontal mit wichtigen Tagesthemen.


  1. Heute vor 6 Monaten wurde Loreley tot geboren. (Hier kannst du mehr zum Buchprojekt lesen.)
  2. Heute veröffentliche ich mein Buch „Schwere Entscheidungen leicht treffen: Schwangerschaftsabbruch oder Schwangerschaft austragen? Kompromisslos entscheiden! Am Beispiel von Spina bifida.“
  3. Heute gibt es einen Gastbeitrag zum Thema „Schwangerschaftsabbruch“.


Umgang mit Tabu-Themen in der Medienwelt


Der offene Umgang mit Tabu-Themen in der Medienwelt.

Ein eigenes Tabu-Thema.

Hier allerdings nicht.

Ich mache regelmäßig meine eigene Tagesschau.

Heute teile ich mit dir, welche Aussagen mich aus den Redaktionen unserer Fernsehwelt bisher erreichten.

Es folgt die Ziehung der Lottozahlen.
„6 aus 49“ – Reaktionen von Redaktionen jener Sender, die du in jeder TV-Zeitschrift findest.


Reaktion von Redaktion – Meine persönliche Presseschau


Reaktion 1: „Leider kommt das Thema nicht für uns infrage.“

Reaktion 2: „Danke für das Angebot, aber wir wollen das nicht machen, das Thema ist ein bisschen zu heftig für den Freitagabend.“


Reaktion 3: „Das Thema sieht N. leider nicht. Zu düster …“

Reaktion 4: „Bei Emotion/Psyche nur „Leichtes“ wie Stress in der Familie.“

Reaktion 5: „Sie meldet sich bei Interesse. Nachhaken nicht erwünscht.“

Reaktion 6: „Das Thema ist nichts für den frühen Morgen.“

Nichts für morgens.

Nichts für abends.

Und für zwischendurch lieber nur leichte Kost.

Kurz: Das perfekte Dinner.
„Schonkost“ für die Zuschauer, wenn es um Themen „von nebenan“ geht.

Dafür „deftige Kost“ und Dauerbeschallung bei weltweiten Kriegen und Krisen.

Unbezahlte Werbung: An dieser Stelle geht ein dickes Danke an meine Kooperationspartner von Scout Promotion.

Die Printmedien sind offenbar nicht anders, wobei ich hier noch keine Erfahrung habe.

Die hat jedoch Anja Plechinger.
Leute heute: Es folgt ihr Gastbeitrag – passend zum Thema.

Dabei ist sie nicht zu hart, aber fair.

Klartext von Anja Plechinger


„Auch ich fühle mich beim Thema ‚Schwangerschaftsabbruch‘, vor allem wenn es derart persönlich wird, sehr unsicher.“


So lauteten die Worte, mit denen sich ein Chefredakteur bei mir zurückmeldete, nachdem ich ihm meinen Text Von meinem Abbruch und dem Mut zum Aufbruch für sein Magazin als Gastbeitrag angeboten hatte.

Er ließ mich wissen, dass sich die Herausgeber vier Wochen später treffen würden, er dort meinen Text vorstellt und danach wüsste, wie wir in dieser Sache weiter verfahren.

Dies blieb der letzte Kontakt mit besagtem Redakteur, denn ich hörte danach nichts mehr von ihm.


Habe ich mich darüber geärgert? Und ob!

War ich enttäuscht? Na klar.

Hat mich seine Reaktion überrascht? Nein, hat sie nicht.

Leider.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf


Irgendwie schon absurd, wenn ich mir vorstelle, dass sich da eine Riege Männer zusammensetzt, um darüber zu entscheiden, ob der Text einer Frau über ihre Abtreibung gedruckt werden kann oder nicht.

Logisch, dass sie sich maximal unsicher auf diesem Terrain fühlen und resultierend daraus die Entscheidung gegen den Text ausfällt.

Ich will dem Chefredakteur gar keinen Strick aus seiner Reaktion drehen. Letztendlich ist sie nur ein Spiegel für unser gesellschaftliches Unvermögen, diesem Thema unvoreingenommen Gehör und Raum zu schenken.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.


Aus ebendiesem Grund hatte ich mich mit sehr viel Mut im Gepäck ans Schreiben meiner ganz persönlichen Schwangerschaftsabbruch-Geschichte gesetzt.
Denn obwohl ich mich als Gründerin von TROSTKUNST tagtäglich mit Sterben, Tod und Trauer beschäftige, meinen Mann kurz nach der Geburt unseres Sohnes verloren habe und seitdem einen sehr offenen und bewussten Umgang mit meiner Verlusterfahrung und meinem Trauerweg pflege, hatte ich erkannt, dass ich mich in Bezug auf meinem Schwangerschaftsabbruch gewissermaßen selbst zensierte.

Ein mutiger Schritt gegen das Schweigen


Also schrieb ich los und wollte damit vorangehen.

Einen bewussten Schritt aus der Unsichtbarkeit heraus, raus aus dem Schweigen und raus aus dem stillen Leiden. Unterbewusst hatte ich wohl gehofft, dass der Chefredakteur ebenso viel Mut aufbringen würde, wie ich und wir gemeinsam diesem Thema ein Stück mehr Sichtbarkeit schenken könnten. Nun ja, er war diesbezüglich offensichtlich noch nicht so weit.

Anja Plechinger I TROSTKUNST


Das meine ich keineswegs abwertend.
Er würde, wenn er könnte.
Wie all die anderen Menschen auch, die wegschauen, kleinreden, schweigen, verurteilen oder nicht verstehen.

Hierbei spielen so viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Beeinflussen kann ich diese kaum.

Was ich aber beeinflussen kann, ist meine eigene Haltung dazu.
Diese Haltung beeinflusst meine Gedanken, meine Selbstwahrnehmung, meine Handlungen sowie meine Entscheidungen.
Und damit beeinflusse ich wiederum mein Umfeld.
In kleinen Schritten.
Mit viel Geduld.
Aber auch ein winziger Schritt bedeutet Bewegung statt Stillstand.


Wenn das Persönliche gefährlich wird


Als ich mir in Vorbereitung dieses Gastbeitrages die Antwort des Chefredakteurs noch einmal ganz genau durchgelesen und in Ruhe auf mich habe wirken lassen, fiel mir allerdings noch eine Sache auf, die unseren Umgang mit Trauer im Allgemeinen mehr als treffend umschreibt.

Ich blieb nämlich an den Worten „vor allem, wenn es derart persönlich wird“ hängen.

Für mich klingt das ‚persönlich‘ fast schon wie ein Schimpfwort.
Ist das nicht eine wunderbare Projektionsfläche für unsere Trauerkultur?
Insbesondere natürlich mit unserem Umgang beim Thema Schwangerschaftsabbruch – einem Tabuthema im Tabu.


Indem ich persönlichen Schicksalen eine Stimme gebe, könnte es gefährlich für das Gegenüber werden. Gefährlich dahingehend, dass sich Gefühle zeigen, vor denen man vielleicht Angst hat.

Anja Plechinger I TROSTKUNST


Die sogenannten schweren Gefühle wie beispielsweise Trauer, Wut oder Angst, mit denen wir nicht gelernt haben umzugehen.
Die deshalb jeder mehr oder weniger mit sich allein ausmachen muss(te).
Ohne persönliche oder gesellschaftliche Vorbilder gehabt zu haben, die uns einen natürlichen und heilsamen Umgang damit vorgelebt hätten.

Wir müssen darüber sprechen: Immer wieder und immer lauter


Kratze ich jedoch nur an der Oberfläche und halte es allgemein statt persönlich, minimiere ich die Gefahr, dass sich herausfordernde Gefühle und Gedanken einstellen können.
So bleibt es definitiv unverfänglicher, als wenn ich mitten hinein in persönliche Schicksale gezogen werde.

Allerdings bleibt so auch die große Unsicherheit auf allen Seiten bestehen. Unsicherheit, wie wir mit diesem Thema Schwangerschaftsabbruch umgehen können.
Unwissenheit, was ein Schwangerschaftsabbruch genau bedeutet, womit er einhergeht und wie sich Betroffene fühlen.
Angst, nicht richtig zu sein aufgrund der getroffenen Entscheidung sowie den Gefühlen, die einen dabei überrennen.


Die Option eines selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruchs, ganz gleich aus welchen Gründen, sollte eine legale, tolerierte und offen gelebte Möglichkeit für jede Frau sein.
Und solange das noch nicht der Fall ist, müssen wir darüber sprechen.
Immer wieder und immer lauter.

Denn: „The personal is political.“
Das war bei der Frauen- und Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren schon so, und ist es immer noch.

Fakt ist auch, dass es Abtreibungen schon immer gegeben hat und sie auch weiterhin geben wird.

Erst gestern las ich, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland im zweiten Quartal 2023 angestiegen sind.

4,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
In meinen Augen ist daher der einzig lohnenswerte Weg der, dass wir unseren Umgang damit ändern.

Dass wir miteinander ins Gespräch kommen. Offen und klar.
Nur so finden wir zu ehrlichem Austausch untereinander und können Brücken der Empathie entstehen lassen.
Auch wenn wir uns dabei unsicher fühlen.
Oder vielleicht gerade deswegen!


Anja Plechinger I TROSTKUNST

Über die Autorin


Anja Plechinger ist Trostkünstlerin, Trauerwegbegleiterin und Traueraktivistin.


Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der sie mit 32 Jahren zu einer alleinerziehenden Mama eines Säuglings machte, hat sie zum ersten Mal selbst erfahren, was Trauer ist und wie tabuisiert der gesellschaftliche Umgang mit Trauer noch immer ist.


Daran wollte sie etwas ändern und gründete 2014 TROSTKUNST.

Das Ziel ihrer Arbeit: Trauermutige Menschen, die sich und ihrer Trauer vertrauen und bewusst den eigenen heilsamen Trauerweg gehen.

www.trostkunst.de I www.editiontrostkunst.de
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In meinem persönlichen Aktenzeichen XY will ich mutige Menschen finden, die offen über das Tabu-Thema des Beitrags sprechen wollen.
Bist du selbst betroffen oder kennst du jemanden?

Bist so eine mutige Person?

Dann teile deine Gedanken im Kommentar.

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