„Du musst einfach mal loslassen!“ Das sagen sie alle. Doch die Bedienungsanleitung für das Loslassen, die wird nicht mitgeliefert.
Weil das so ein spannendes Thema ist, hat mir Claudia ihre Blogparade Freiheit durch Loslassen: Erzähl deine Geschichte zugespielt.
Heute nehme ich dich mit auf meine persönliche Reise und teile mit dir, wie das Loslassen zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden ist.
Lass uns vorweg erstmal eins klären.
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Was ist eigentlich dieses „Loslassen“ und kann ich es lernen?
Als ich 2015 in der psychosomatischen Klinik war, hatte ich ein langes Gespräch mit dem Klinikleiter. Ich hatte damals als Soldatin dem Wehrbeauftragten geschrieben und eine unbefriedigende Antwort erhalten. Ich fühlte mich ignoriert und nach Standard abgefertigt.
Der Professor sagte mir, dass ich vermutlich mit allem recht hätte, was ich mitgeteilt hatte, doch dass mir das niemand schriftlich geben würde.
Die restliche Zeit in der Klinik sollte ich dafür nutzen, um zu lernen, damit umzugehen und loszulassen.
So sei das System nun mal.
Ich dachte damals lange über seine Worte nach.
Vor allem in den ersten Tagen fiel es mir sehr schwer, das Gesagte zu akzeptieren. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich endlich losließ. Rückblickend war dieses das beste Gespräch gewesen, denn es öffnete mir die Augen für den Prozess des Loslassens.
Es heißt „Wer loslässt, hat zwei Hände frei“.
Leichter gesagt als getan.
Denn wenn das eigene Thema noch so weit von einem entfernt ist, wie die Erde von der Sonne, dann wird es schwer.
Vor dem Loslassen kommt das Annehmen.
Annehmen von dem, was ist und von dem, was (noch) nicht ist.
Erst nach dem Annehmen kann das Loslassen gelingen.
Bevor du mein Buch auf den Tisch legen und loslassen kannst, musst du mein Buch von mir annehmen.
Was ich durch Schreiben losgelassen habe
Durch mein tägliches Journaling lasse ich jeden Tag Gedanken los, die mich sonst die ganze Nacht beschäftigen würden.
Früher hatte ich jede Nacht nervige Gedankenkreisel, die mich von Schlafen abgehalten haben.
Durch das Journaling ziehe ich diese Gedanken durch die Hand aus meinem Kopf und rauf aufs Papier. Mein Journal schreibe ich mit einem alten Füller, den ich nur dafür benutze.
Außerdem habe ich mein eigenes Journal mit meinem Namen vorne drauf.
Meine Bücher dagegen schreibe ich am Laptop.
Durch mein Buch Das Leben ist BUND – Die lange Depression* habe ich – du wirst es erraten – sowohl meine Depression als auch meine Bundeswehrvergangenheit aufs Papier gebracht und mich emotional davon gelöst.
Mithilfe meines Buchprojekts Schwere Entscheidungen leicht treffen* habe ich meine glückliche Schwangerschaft 2023 losgelassen.
Diese war von einem Tag auf den anderen vorbei, als ich am 01. März 2023 die Diagnose „Spina bifida“ für meine Tochter Loreley erhielt und entscheiden musste, ob ich die Schwangerschaft fortsetze oder abbreche.
Ich habe mich für den Abbruch entschieden.
Daraufhin schrieb ich ein weiteres Buch Priorität Nr. 1 nach der stillen Geburt: Trauerarbeit um dein Sternenkind*, um den Verlust meiner Tochter zu verarbeiten.
Im gemeinsamen Buchprojekt mit Angela Ziller Erfolgreich auf der Karriereleiter* habe ich mich noch einmal sehr ausführlich mit meinen Karrieren beschäftigt.
Ich habe alle Sackgassen und Holperstraßen auf meinem Karriereweg betrachtet und losgelassen.
Alle Learnings habe ich für die Lesenden zusammengestellt und Hinweise gegeben, die möglicherweise dazu führen, dass diese vermieden werden.
Wie du siehst, lohnt es sich für das eigene Glück und die Entwicklung der Persönlichkeit durch Schreiben loszulassen, was loszulassen ist.
Ich nenne das Prinzip Buchtherapie – Heilen durch Teilen und Genesen durch Lesen.
Hier findest du einen Blogartikel zum Thema Schreibtherapie.
Wie ich am besten loslassen kann.
Zu Beginn war es nicht so einfach, loszulassen. Dann habe ich einen Prozess für mich entwickelt. Ich teile ihn gerne mit dir.
- Ein Termin mit mir selbst, um mir bewusst zu werden, was mich belastet.
- Meine Situation und Gefühle mit einer Person meines Vertrauens besprechen.
- Annehmen, was gerade ist oder eben (noch) nicht ist.
- Bewusst in die dazugehörigen Emotionen gehen.
- Feststellen, was mir meine Emotionen sagen wollen.
- Die Veränderung, die die Situation gebracht hat, annehmen und betrauern.
- Erarbeiten, was „das Gute“ daran ist oder sein kann.
- Vergebung mithilfe von Ritualen zelebrieren.
- Dabei die Gefühle durchleben.
- Buchtherapie, um endgültig loszulassen und abzuschließen.
Ob das so für dich funktionieren kann, weiß ich nicht.
Probiere es aus und lasse dich dabei begleiten.
Wie Loslassen mein Leben positiv beeinflusst hat
Bis zu meiner ersten Therapie habe ich Veränderungen immer rational betrachtet.
Es ist eben so.
Haken dran.
Weiter geht’s.
Durch meine Therapie habe ich verstanden, dass die mit der Veränderung oder Kränkung verbundenen Gefühle nicht von mir verarbeitet worden waren und sich aufgestaut hatten.
Ich musste mühselig alle Themen und Situationen aufspüren, um dann mit der emotionalen Bearbeitung zu beginnen und die Gefühle zu durchleben.
Das war sehr anstrengend, doch es hat sich gelohnt, um meine Depression zu bearbeiten und meine Seele zu heilen.
Seitdem weiß ich, dass ich Veränderungen sowohl rational als auch emotional betrachten und loslassen muss, um glücklich zu sein.
Es lohnt sich auch nicht, diesen Prozess auf des Teufels liebstes Möbelstück zu schieben – die lange Bank.
Denn wenn ich die Verdrängung wähle, arbeitet das Thema in meinem Unterbewusstsein weiter und zieht mir jede Menge Energie.
Seitdem gebe ich mich dem Prozess des Loslassens regelmäßig, wenn möglich täglich hin.
In meinem Buch Das Leben ist BUND – Die lange Depression* habe ich es so beschrieben:
3 Fragen, wenn es dir schwerfällt loszulassen
Ich führe viele Gespräche zum Thema Loslassen.
Dabei habe ich festgestellt, dass es manchen Menschen schwerfällt loszulassen.
Im schlimmsten Fall wird mir das Thema, das losgelassen werden sollte, nur präsentiert.
Wie bei einem Bauchladen wird aufgemacht und das Thema wird rausgeholt.
In epischer Breite werden mir das Thema und die dazugehörigen Personen beschrieben.
Es wird geflucht, geweint, gewütet.
Doch ich darf weder anfassen noch darf ich das Thema wegnehmen.
Wenn ich Fragen stelle, dann wird mir verbal auf die Finger gehauen.
Bitte nur angucken, nicht anfassen!
Ich höre mir alles zu diesem persönlichen Drama an und werde mit den Emotionen belastet.
Danach wird das Thema wie eine Ware wieder eingepackt und der Laden geschlossen.
Auch hier bin ich anschließend mit dem Loslassen der gefühlten Emotionen beschäftigt.
Das ist ein Thema der Psychohygiene und ich werde es hier nicht weiter vertiefen.
Wenn es dir schwerfällt loszulassen, dann kommen hier meine drei provokativen Fragen:
- Wer bist du ohne dein Drama?
- Darfst du überhaupt glücklich sein?
- Bist du bereit, den beteiligten Personen zu vergeben?
Welches Thema hast du bereits erfolgreich losgelassen?
Schreib es mir in die Kommentare.
Liebe Marion,
dein Artikel über das Loslassen hat mich wirklich inspiriert – und das sage ich als jemand, der sich schon längst vom Loslassen verabschiedet hat!
Du zeigst auf so klare und praktische Weise, wie man den Ballast des Lebens abwirft.
Für mich ist das Loslassen eher eine theoretische Angelegenheit, denn im JETZT gibt es schlichtweg nichts, was ich loslassen müsste – alles, was mich belastet, bleibt einfach nicht haften.
Ich liebe, wie du den Prozess des Loslassens in so greifbare Schritte packst.
Dein Ansatz, durch Schreiben und Reflexion den Kopf frei zu bekommen, ist genial.
Wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja irgendwann auch mal, mir wieder etwas anzuhängen, nur um es mit deinen Tipps voller Leichtigkeit wieder loszulassen.
Danke für deine wertvollen Impulse und die Bücher, die ich mit Freude gelesen habe.
Auch sie sind eine echte Bereicherung!
Herzliche Grüße,
Gene K.
Lieber Gene K. vielen Dank für deine lieben und anerkennenden Worte. Danke, dass du meine Bücher gelesen hast.
Liebe Marion,
vielen lieben Dank für diesen tollen Artikel über deine Sicht zum Thema Loslassen. Besonders deine Beispiele machen klar, wie wichtig es ist, etwas loszulassen. Ansonsten wird aus einer Handtasche ein Rollkoffer – diese Beschreibung finde ich sehr treffend. Dies gilt auch für deine „Anleitungen“.
Alles Gute dir
Claudia
Liebe Claudia, danke schön, dass du meine Seite besucht, meinen Blogartikel gelesen und einen Kommentar geschrieben hast. Danke für deine Blogparade.