Braucht die Welt echt noch ein Buch?

JA! Dieses schon.

Warum?

Ich zitiere:


Hallo liebe Marion. Ich habe gestern deinen Newsletter gelesen und konnte es nicht fassen und verarbeiten, was ich las. Ich kann nicht mal im Ansatz erahnen, was ihr durchmacht. Meine Exfrau und ich hatten zwischen unseren beiden Kindern 2 Fehlgeburten. 16 und 18. Woche. Ich kam mir dabei so wahnsinnig hilflos meiner Frau gegenüber vor. Ich hatte das Gefühl, nichts für sie machen zu können, um ihre Gefühle zu teilen oder sie aufzufangen. Ich glaube, dass ich da so richtig versagt habe. (…)

Alles Liebe, R.

Eine Antwort auf meinen Newsletter vom 03. März 2023


Am 01.03.2023 haben wir für unser Baby die Diagnose „Spina bifida“ bekommen.

Unsere Entscheidung: Schwangerschaftsabbruch

Umsetzung: durch Fetozid

Am 17.03.2023 wurde unsere Tochter Loreley geboren.

Mir geht es gut, weil…

… ich das Kind beim Namen nenne: Loreley.

… ich das Kind beim Namen nenne: Loreley ist tot geboren.

… ich das Kind beim Namen nenne: Ich wollte dieses Kind nicht bekommen.

… ich eine bewusste Entscheidung getroffen habe.

… ich meine Gefühle fühlen, wahrnehmen, benennen und verändern kann.


Und darüber schreibe ich ein Buch.

Wir waren damals entspannt schwanger, fuhren fröhlich zum Arzt und wähnten uns in Sicherheit.

Nur ein harmloser „Baby gucken“-Termin und von jetzt auf gleich wurde unsere Welt auf den Kopf gestellt.


Ich schreibe dieses Buch, weil Frauen und auch Männer von unseren Gefühlen jederzeit überwältigt werden können.


Frauen sind hilflos. Männer aber auch.

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Marion Glück


Ich schreibe dieses Buch, weil …

… du als Betroffene eine bewusste Entscheidung treffen sollst – möglicherweise aber nicht weißt, wo dir der Kopf steht.

… du als Betroffene deine Entscheidung nicht bereuen sollst. Du kannst sie nur einmal treffen und nach der Umsetzung nicht mehr korrigieren.

… dir klar sein soll, dass du die Führungskraft in deinem Leben bist.

… du auch in Zukunft glücklich leben sollst – völlig unabhängig von deiner Entscheidung.

… du dich nicht hilflos, ohnmächtig oder allein fühlen sollst.


Wie lange ich an dem Buch schon arbeite?

Unbewusst läuft das im Kopf seit 01.03.2023.

Da waren viele wirre Gedanken und ganz viele Gefühle.

Bewusst läuft das seit … naja noch nicht so lange …

Zuerst wollte ich über den gesamten Prozess schreiben – Diagnose bis …

Aber wo hört das auf, wenn doch jeder Mensch anders ist?

Hört es am Tag der Beisetzung auf?

Ich weiß es nicht. Da bin ich ja noch nicht.

Die Beisetzung von Loreley ist erst im Juli und fällt genau auf ihren errechneten Geburtstermin.

Ganz ehrlich, das Universum hat manchmal echt einen schwarzen Humor.

F**k you, Stümperhannes!

Wer Stümperhannes ist?

Stümperhannes ist der neue Praktikant im Universum.

Er hat Anfang des Jahres in der Regie meines Lebens angefangen und den „F**k up for you“-Knopf gedrückt.

Jetzt sieht er gerade dabei zu, wie ich diese Ausnahmesituation meistere.


Zurück zum Prozessende…

Hört der Prozess auf, wenn die Trauer vorbei ist?

Ist die Trauer jemals vorbei?

Auch das ist ja ganz individuell.


Also schreibe ich erstmal von der Diagnose bis zur Entscheidung.

Damit bin ich ja schon durch und das reicht locker für ein Buch.

Die Recherche machte teilweise die Charité für mich – mit diesen ganzen Belehrungs- und Aufklärungszetteln, die ich unterschreiben musste. Außerdem haben sie mir alle meine Fragen beantwortet und mir viele Ansprechpartner genannt.

Ich wurde wirklich sehr gut begleitet in meinem Prozess.

Ich bin unendlich dankbar – nach meinen Interviews sogar noch mehr. Jetzt weiß ich, dass ich sehr viel Glück hatte!


Neben den sachlichen Punkten waren diese ganzen Erinnerungen und Gefühle in mir drin.
Die brauchte ich nur aus dem Kopf durch die Hand aufs „digitale Papier“ fließen lassen.

Das heilte gleichzeitig mein Herz.

Ich machte mir im April eine grobe Kapitelstruktur und seit 01.05.2023 habe ich geschrieben.

Jeden Tag – morgens ab 5.00 Uhr.

Am 17.05.2023 war ich fertig mit meinem Entwurf. Zwei Monate nach der Geburt meiner Tochter.


Ob es Herausforderungen gibt?

Hell, yeah!

Genaugenommen zwei: mein permanentes negatives Kopfkino und meine Neugier.


Der Zweifler und Kritiker in meinem Kopf fragte: Braucht die Welt wirklich dein Buch?

Antwort: Nach meinen Erkenntnissen aus meinem ersten Buch Das Leben ist BUND – Die lange Depression ist die Antwort ein klares: JA!

Damit Menschen sich trauen, sich zu verändern und wissen, dass sie nicht allein sind.


Und was ist mit Mom-Bashing, anderen Kritikern oder Hatern?

Mom Bashing = kritisiert werden von anderen Müttern

Antwort: Kann passieren. Gucke ich mir dann an. Es gibt ja immer Menschen, die nicht mögen, was man macht, oder?!


Polarisierst und provozierst du damit nicht andere?

Antwort: Nein. Sie fühlen sich provoziert. Ihre Werte – ihr Problem.

Vielleicht dann auch meins …

Da ist dann jedenfalls viel Wachstumspotential für beide Seiten.


Neben den ganzen Horrorszenarien in meinem Kopf, bemerkte ich immer wieder, wie tief ich in die Materie eintauchte.
Seit Tag 4 meiner Schreibzeit hatte ich einen Zettel an meinem Computer kleben.


Schwere Entscheidungen leicht treffen, Spina bifida


Es ist keine Doktorarbeit!

Sie sollen mich verstehen!

Sie haben ein Zeitproblem!


Ein Zeitproblem hatte ich nicht.

Ich machte das Projekt zur Prio 1.

Mir ist es wichtig.

In erster Linie schreibe ich das Buch für mich.

Kommt da deine eigene Geschichte mit rein?

Klar. So ist das bei Buchtherapie.

Buchtherapie – Heilen durch Teilen und Genesen durch Lesen.


Erst ich. Dann die anderen.

So läuft doch das gesunde Helfer-System, oder?


Das Schreiben reinigt mich.


So wird aus meinem Erlebnis (die Vergangenheit, mit Gefühlen behaftet) eine Erfahrung (immer noch meine Vergangenheit, aber mit Mitgefühl für mich und voller Dankbarkeit).

Ich will ja glücklich leben und nicht im Tal der Tränen ersticken oder später von den Gefühlen meiner Vergangenheit eingeholt werden.

Das hatte ich schon. War nicht so geil.


Was kann ich von deinem Buch erwarten?

Keine Sorge, es wird kein dröger Ratgeber. Dafür bin ich nicht der Typ.

Ich mag es einfach.

Es ist der Führungsprozess, den ich in diesem Buch anwende und dir zeige.

Der Führungs- und Entscheidungsprozess an einem megahässlichen Beispiel aus meinem Leben.

Und dann auch gleich noch mit einer schweren Entscheidung. Die kannst du in diesem Fall nämlich nur einmal treffen. Nach der Umsetzung ist es vorbei.

Zeigt einmal mehr, warum Bewusstsein so wichtig ist.


Konkret heißt das:

Ich hole dich bei der pränatalen Diagnostik ab.

Dann sehen wir dem Feind – der Diagnose – ins Auge und sortieren deine Gefühle.

Ich führe dich Schritt für Schritt durch den Entscheidungsprozess – in einer für mich logischen Reihenfolge, die sich bei mir bewährt hat.

Läuft das alles ganz geschmeidig ab?

Nö.

Denn wahrscheinlich kannst du dir vorstellen, dass es bei diesem heiklen Thema zu Konflikten kommt – in dir und/oder mit anderen.


Was kann ich darüber hinaus erwarten?

Religion?

Spiritualität?

Na logo!

Auch das gucken wir uns an.

Genauso wie deine Werte und Bedürfnisse.

Auch der Bereich der Kommunikation darf nicht fehlen.

Und natürlich bekommst du auch Ansprechpartner und eine Checkliste mit an die Hand.


Ich bin gerade in dieser schwierigen Situation. Und jetzt?

Dann nimm dir Zeit für deine Entscheidung.

Das hat mir mein Ärzteteam geraten und alle meine Interviewpartner*innen.

Lasse dich gut beraten.

Wenn dich jemand zu einer Entscheidung drängen will, nimm Abstand.

Finde stattdessen jemanden, der dir zuhört.

Vielleicht bietet sich die Telefonseelsorge an. (Tel.: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222)

Es gibt auch diverse Foren spezifisch zu deiner Diagnose.

Der Verein Weitertragen e.V. hilft dir – unabhängig von deiner Entscheidung.



Du willst schon vorher etwas über das Thema wissen?

Dann habe ich hier eine Filmempfehlung: 24 Wochen.

Ich habe ihn mir für die Buchrecherche angesehen. War mein Trainingslager im Prozess.
Am Ende sagt Astrid, gespielt von Julia Jentsch „Ich habe diese Entscheidung getroffen. Ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch war.“

Auch ein Grund, weshalb ich das Buch schreibe.

Diese Aussage sollte es in deinem Leben nicht geben.


Es sollte heißen:

Zum damaligen Zeitpunkt, unter Berücksichtigung aller mir zur Verfügung stehenden Informationen und basierend auf meinem Wertesystem, war es die richtige Entscheidung.

Marion Glück

Der Satz gilt für jeden Rückblick in die Vergangenheit.

Da fällt die Vergebung leichter.


Ob ich schon eine Leseprobe für dich habe?

Noch nicht. Aber…

Du kannst das Buch bereits vorbestellen.


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Welche Frage müsste dir mein Buch beantworten?

  • Liebe Marion, schade, dass dein Buch für mich zu spät kommt . Ich habe eine ähnliche Geschichte wie du nur mit anderem Ausgang. Im Mai 2020 (22.SSW) bekam ich die Diagnose das mein ungeborenes Kind leider Spina Bifida hat. Von der Ausprägung her jedoch eher mittel nicht schwer. Die Entscheidungsfindung war die Hölle. Abbruch – oder Leben und Chance geben . Ich tendierte mehr zum Abbruch , hatte auch einen Termin. Ich konnte es nicht tun bzw. hatte die Stärke nicht wie du , den Weg zu beschreiten und mich für meinen Sohn entschieden.In Woche 24 wurden wir beide vorgeburtlich operiert, sein Rücken im Mutterleib verschlossen damit er die besten Vorraussetzungen hat. Ich habe die Entscheidung nie bereut , musste zwar vieles opfern ,aber er gibt mir so viel zurück das ist unbeschreiblich. Für den spätabbruch hat mir schlichtweg der Mut gefehlt . So verschieden ist es von Mensch zu Mensch . Ich bin sehr spirituell und denke das alles im Leben seinen Sinn hat.

    • Liebe Mandy, danke für das Teilen deiner Geschichte. Es gibt so viele individuelle Werte. Mithilfe meines Buches können Betroffene genau IHREN Weg finden, der zu IHREM Leben passt. Mir hat ein Buch gefehlt und deshalb habe ich den Prozess aufgeschrieben, damit Betroffene einen Weg aus der Hölle herausfinden und wieder glücklich leben können – mit IHRER Entscheidung. Danke für dein Sein.

  • Hallo Marion,
    ich bin durch die Blogothek auf deinen Beitrag aufmerksam geworden.
    Ich bin tief ergriffen durch deinen Beitrag!
    Wir mussten uns auch nicht entscheiden, wir wurden auch mehrmals von Mutter Natur oder vielleicht auch „Stümperhannes“ vor die Tatsachen gestellt. Daher kann ich nur erahnen, wie schwer es sein muss, diese Entscheidung selber treffen zu müssen.
    Meinen grossen Respekt vor dieser Entscheidung, deinem Weg und dass du eure Geschichte teilst! Ja, die Welt braucht solche Bücher, das Thema ist zu wichtig um es totzuschweigen…
    Alles Gute für euch, mit dem Buch und herzliche Grüsse, Michelle

    • Liebe Michelle, vielen Dank für deine offenen Worte. Ich fühle mit dir und danke dir für dein Mut machen. Liebe Grüße, Marion

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